Ist der heiße Sand der Grund?Außergewöhnliche Entwicklung in Florida: Fast alle kleinen Meeresschildkröten sind weiblich

Tierforscher staunen: In den letzten vier Jahren waren fast alle frisch geschlüpften Meeresschildkröten in Florida weiblich! Wie kommt das? Offenbar hängen die Gründe dafür mit der Erderwärmung zusammen.
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Meeresschildkröten in Florida: Fast jede ist weiblich
„Es ist beängstigend: Die letzten vier Sommer waren die heißesten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen“, erklärt Bette Zirkelbach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Fast jede Meeresschildkröte, die in den vergangenen vier Jahren an den Stränden des US-Bundesstaats Florida geboren worden sei, ist weiblich. Der heiße Sand sei daran „schuld“, so die Expertin.
Zirkelbach ist Leiterin einer Schildkröten-Klinik in Marathon, einer Stadt auf den Florida Keys, sie gehört zu einer Kette tropischer Inseln ganz im Süden von Florida. „Wissenschaftler, die sich mit dem Schlüpfen von Meeresschildkröten befassen, haben in den letzten Jahren keine männlichen Schildkröten gefunden“, führt sie weiter aus. Laut aktuellen Angaben der US-Seebehörde National Ocean Service hängt das Geschlecht von Meeresschildkröten davon ab, wie warm die Eier gelagert werden.
Meeresschildkröten in Florida: Welche Rolle spielt der heiße Sand?
Klar ist: Wenn die Temperatur in der Umgebung unter 27 Grad Celsius ist, werden die Schildkrötenbabys männlich – bei über 31 Grad Celsius werden sie weiblich. Temperaturen, die sich dazwischen bewegen, ergeben einen Mix aus beiden Geschlechtern. Wenn der Strand also dauerhaft sehr heiß ist, kommen auch mehr weibliche Meeresschildkröten zur Welt.
„Angesichts des Klimawandels könnten erhöhte Temperaturen zu verzerrten oder sogar tödlichen Brutbedingungen führen, was Auswirkungen auf Schildkrötenarten und auch andere Tierarten haben könnte“, warnt der National Ocean Service weiter.
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Ihre Meinung ist gefragt: Mögen Sie Schildkröten?
Schildkröten-Klinik in Miami beobachtet „Rückgang der Population“
Genau diese Befürchtung hat auch Melissa Rosales Rodriguez, Mitarbeiterin der kürzlich eröffneten Schildkröten-Klinik im Zoo von Miami. „Über die Jahre dürften wir einen starken Rückgang der Population beobachten“, sagt sie gegenüber Reuters. Eine Studie von 2020 über den Kontext von Temperatur, Geschlecht und Klimawandel bei Meeresschildkröten stellt dazu die klare These auf, dass der Überhang weiblicher Tiere bei Hitze eigentlich das Überleben zum Ziel haben solle: Je mehr Hitze, desto mehr Schildkröten sterben, also braucht es mehr Nachwuchs durch mehr weibliche Tiere.
In Australien gab es vor vier Jahren schon ähnliche Beobachtungen. Dort waren ebenfalls nach einem sehr heißen Sommer 99 Prozent der frisch geschlüpften Schildkröten weiblich, wie etwa „National Geographic“ unter Verweis auf eine wissenschaftliche Untersuchung im Fachmagazin „Current Biology“ berichtete. (mjä/reuters)