Polizei entdeckte Kind nach anonymen Hinweisen

Achtjährige fast ihr ganzes Leben lang von eigener Mutter eingesperrt

Auch im Sauerland wurde ein Terrorverdächtiger festgenommen. Foto: Franz-Peter Tschauner/Archiv
Eine Mutter soll ihr Kind sieben Jahre lang in Attendorn festgehalten haben.
DPA

Ein achtjähriges Mädchen ist offenbar jahrelang in einem Haus eingesperrt worden. Die Siegener Staatsanwaltschaft bestätigte dem WDR einen Bericht des "Sauerlandkuriers", demzufolge eine Mutter ihr Kind sieben Jahre lang in Attendorn (Nordrhein-Westfalen) festgehalten haben soll.

Attendorn: Mutter lebte mit Kind angeblich in Italien

Hinweise auf Misshandlungen gibt es dem Bericht zufolge nicht, dem Mädchen gehe es "den Umständen entsprechend gut". Die Achtjährige sei nun in einer Pflegefamilie, sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss. Hinweise auf eine körperliche Misshandlung oder Unterernährung gebe es momentan nicht. „Allerdings haben wir die Situation, dass es die Außenwelt nicht gesehen hat“, sagte er.

Laut Staatsanwaltschaft hat sich die Mutter noch nicht zu dem Vorwurf geäußert. Gegenüber dem getrennt von der Familie lebenden Vater und den Behörden hatte die Frau seinerzeit angeben, sie wolle mit ihrer Tochter zu Verwandten nach Italien ziehen. Doch offenbar lebte sie weiterhin bei ihren Eltern in dem Haus im sauerländischen Attendorn.

Eingesperrtes Mädchen bei Hausdurchsuchung gefunden

Zunächst hatten Polizei und Jugendamt nach anonymen Hinweisen versucht, das Haus zu betreten, doch die Eltern der Mutter ließen sie nicht rein. Von ihren italienischen Kollegen erfuhren die Behörden, dass die Mutter und das Mädchen nie in Italien gelebt hatten. Per Durchsuchungsbefehl konnte die Polizei dann doch ins Haus in Attendorn und entdeckte dort die Achtjährige.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung gegen die Frau. Es sollen in dem Zusammenhang mehrere Gutachten erstellt werden. (bst)