Riesen-Schock in Griechenland
Gestohlenes Picasso-Gemälde nach 9 Jahren wiedergefunden – dann passiert das
„Heute heilt eine große Wunde“, sagte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni, als der „Frauenkopf“ wieder seinen angestammten Platz in der griechischen Nationalgalerie eingenommen hatte. Das Werk eines der größten Malers aller Zeiten, Pablo Picasso, war vor neun Jahren aus der Athener Pinakothek gestohlen worden. Nun ist es endlich zurück. Doch bei der Präsentation in der Nationalgalerie passierte das Unvorstellbare.
Schockmoment in Athen: Plötzlich rutscht der "Frauenkopf" vom Tisch
Das millionenschwere Gemälde stand auf einer Tischplatte, als plötzlich ins rutschen geriet und auf den Boden stürzte. Ein Beamter, der keine Handschuhe trug, reagierte reflexartig, hob das Bild schnell auf und stellte es zurück auf den Tisch. Die ganze Aktion zeigen wir Ihnen oben im Video. Am Ende konnten alle Beteiligten durchatmen: Der „Frauenkopf“ scheint durch den Sturz nicht beschädigt worden zu sein.
Das Kunstwerk hat nicht nur einen Schätzwert von rund 16,5 Millionen Euro. Das Gemälde von 1939 hat für Griechenland auch eine enorme emotionale Bedeutung. Der „Frauenkopf“ war nämlich vom Maestro höchstpersönlich nach dem zweiten Weltkrieg überreicht worden – als Wertschätzung des Wiederstandes gegen die Nazis.
Aufregend also der Tag , an dem die große Wunde, die der Diebstahl gerissen hatte, nun endlich geschlossen werden sollte. So aufregend, dass ein winziges Malheur allen Beteiligten im griechischen Kultusministerium für einen Moment den Atem raubte.

Kunstdieb schnappte sich die erstbesten Gemälde
Ein 49 Jahre alter Grieche war am Montag festgenommen worden und hatte den Kunstdiebstahl aus der Athener Pinakothek im Jahr 2012 gestanden. Die Polizei hatte den „Frauenkopf“ sowie ein Gemälde des frühen Piet Mondrian in einer Schlucht rund 50 Kilometer von Athen mitten im Gestrüpp entdeckt. Zuvor seien die Bilder in einer Lagerhalle versteckt gewesen, teilte das Ministerium am Dienstag in Athen mit.
Der Täter habe die Pinakothek monatelang beobachtet und sogar gewusst, wann die Wachen rauchen gehen. Das gab der Grieche bei einer Vernehmung zu Protokoll. Auf die Frage, warum er ausgerechnet das Picasso-Gemälde, den Mondrian sowie ein Werk des Italieners Guglielmo Caccia gestohlen habe, soll er gesagt haben, er habe die erstbesten Bilder geschnappt.
Picasso-Gemälde war selbst auf dem Schwarzmarkt unverkäuflich
Das wurde ihm zum Verhängnis, denn gerade der Picasso war als Besitz der Athener Pinakothek selbst auf dem Schwarzmarkt unverkäuflich. Ein neuer Besitzer hätte das Bild nie öffentlich machen können und wäre zudem rechtlich belangt worden. Während der „Frauenkopf“ unversehrt ist, soll der Mondrian dem Kulturministerium zufolge leicht beschädigt sein, das Caccia-Gemälde soll der Dieb sogar zerstört haben.
Die Polizei hatte den Betreffenden bereits im Visier, als er vor ein paar Tagen versuchte, Kontakt zu holländische Kunsthändlern aufzunehmen. Dann schlugen die Beamten zu. Jetzt ist das Bild also endlich wieder an seinem angestammten Platz. Auf der „Frauenkopf“-Rückseite steht 1946 datiert: „Dem griechischen Volke als Hommage von Picasso“. Das kann das Gemälde nun wieder genießen. (dpa/kra)