An Karfreitag ist es so weitAstraZeneca-Impfung für 60+ in Berlin - Lässt Angela Merkel sich jetzt impfen?

„Wenn ich dran bin, lasse ich mich impfen, auch mit AstraZeneca“, sagte Angela Merkel am Dienstag nach dem Bund-Länder-Krisengipfel. Lange muss die Bundeskanzlerin nicht warten, denn schon ab Karfreitag können sich alle Bürgerinnen und Bürger zwischen 60 und 70 Jahren in Berlin mit dem Wirkstoff von AstraZeneca impfen lassen – auch die 66-jährige Kanzlerin.
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300.000 Berliner zwischen 60 und 70 Jahren noch nicht geimpft

Ab Donnerstag können sich die Berlinerinnen und Berliner im entsprechenden Alter einen Termin für eine Corona-Impfungen mit AstraZeneca in den Impfzentren der Hauptstadt buchen. Das kündigte der Berliner Senat am Mittwoch an. Ein Sonderteam in der Impf-Hotline (Tel.: 030 / 9028 – 2200) soll die Anrufe entgegen nehmen und die freien Plätze von Karfreitag an bis zum Ende der Osterferien vergeben. Das Angebot gelte nur für eine Impfung mit AstraZeneca, nicht für die anderen Corona-Impfstoffe, weil die Über-60-Jährigen laut Impfreihenfolge noch nicht dran sind. Das sagte Berlins Gesundheits-Staatssekretär Martin Matz im „rbb“.
Kanzlerin Merkel könnte sich jetzt impfen lassen
Insgesamt müssten laut der Senatsverwaltung für Gesundheit in Berlin noch 300.000 Menschen zwischen 60 und 70 Jahren geimpft werden, darunter auch die Bundeskanzlerin. Die 66-Jährige hatte am Dienstag auf die Frage, ob sie sich nach den Bund-Länder-Beschlüssen auch mit AstraZeneca impfen lassen würde, geantwortet: „Wenn ich dran bin, lasse ich mich impfen, auch mit AstraZeneca.“ Sie müsse aber noch abwarten, wie Berlin das handhabt – und Berlin hat nun entschieden.
Ob sich die Kanzlerin wie die Regierungschefs anderer Staaten vor laufenden Kameras das Präparat in den Oberarm spritzen lässt, bleibt abzuwarten. Bislang blieb eine Reaktion aus dem Kanzleramt zu dem Thema aus. Aber viele erhoffen sich genau das, um den Menschen medienwirksam die Angst vor einer Impfung mit AstraZeneca zu nehmen und Vertrauen zu schaffen. So hatte es zuletzt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gefordert.
Jens Spahn: Politiker können es nur falsch machen

Doch offenbar wächst die Sorge vieler Politiker als „Impf-Drängler“ dargestellt zu werden. So verwies Gesundheitsminister Jens Spahn darauf, dass es die Politik in der aufgeheizten deutschen Impf-Debatte ohnehin nur falsch machen könne: Entweder ließen sich Politiker impfen - dann handelten sie sich angesichts des Mangels an Impfstoff den Vorwurf ein, sich vorzudrängeln. Oder sie impfen sich nicht, dann komme der Vorwurf, sie würden kein Vertrauen schaffen. „Vielleicht kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo die Politik vorangehen muss“, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstagabend. „Ich glaube, der wird bald kommen.“
Durch die vereinbarte Optionsklausel für Personen ab 60 ändert sich nun die Lage für die deutschen Spitzenpolitiker. Von ihnen hat sich bislang nämlich nur Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72) Mitte März vor Kameras mit AstraZeneca impfen lassen. Nun können sich neben Merkel auch die Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt), Volker Bouffier (Hessen), Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz), Stephan Weil (Niedersachsen) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) eine AstraZeneca-Impfung abholen – alle haben die 60er Marke geknackt. Sie könnten nun also in die neuen Prioritätengruppe aufrutschen und sich ohne Furcht vor einem Drängler-Image vor Corona schützen lassen.