Grund: Sie könnte sich mit dem Coronavirus infiziert haben
Arzt lehnt Studentin in Essen ab, weil sie vor 6 Monaten in China war

Eigentlich wollte Hangjing zu ihrem Hausarzt in Essen, weil sie sich schlapp fühlte. Ihre Symptome: Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Kling eigentlich nach einer Erkältung. Doch als sie bei ihrem Arzt anruft, wird sie abgelehnt. Der Grund: Sie habe Fieber und war vor sechs Monaten in China. Weil sie Chinesin ist, könnte sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Ein Schock für die junge Studentin.
„Nicht alle Chinesen haben Coronavirus!“
Die Studentin aus Essen fühlte sich ausgegrenzt und wertlos. So ging es für Hangjing in die Essener Uniklinik. Dort traf sie auf Dr. Carola Holzner. Die Ärztin war offenbar auch ziemlich verärgert über die Ablehnung der Studentin beim Arzt. Holzner veröffentlichte daraufhin ein Video mit Hangjing auf Instagram, um auf ihr Erlebnis aufmerksam zu machen. Ihr Appell: „Alle Chinesen haben nicht Coronavirus und es ist absolut unmöglich, jetzt jeden, der aus China kommt, so zu behandeln, als sei er aussätzig.“ Die Studentin, die im Video ihre Tränen nicht zurückhalten kann, sagt, dass sie sich wünschen würde, wie alle anderen behandelt zu werden.
Diskriminierung im Alltag
Eine belastende Situation für die Studentin, aber auch für alle anderen Chinesen in Deutschland. Hangjing habe der Ärztin erzählt, dass viele Chinesen zurzeit gemieden werden. Die Leute würden sogar aus Bussen aussteigen, um sich „nicht anzustecken“. Zum Schluss klärt Dr. Holzner in dem Video auf: Die Studentin habe nur Bronchitis.
Weltweit werden Chinesen verstärkt mit diskriminierendem Verhalten konfrontiert. In Frankreich, wo es mehrere Coronavirus-Fälle gibt, prangerten Menschen asiatischer Herkunft diskriminierendes Verhalten an. Unter dem Hashtag #JeNeSuisPasUnVirus (auf Deutsch: Ich bin kein Virus) berichteten sie in den sozialen Netzwerken von ihren Erfahrungen mit Rassismus im Alltag seit Aufkommen des Virus.