Wenn Putin den Gashahn ganz zudreht

Arbeitgeber-Chef will Angestellte ins Home-Office schicken, um Energie zu sparen

Installations of the main natural gas pipeline in the Boyarka village near Kiev, Ukraine, 02 January 2009. Kiev asked the European Union to mediate in a standoff with Russia after gas export monopoly Gazprom fully cut supplies of Russian gas to Ukrai
Was passiert, wenn Russland das Gas abdreht? Manche Arbeitgeber setzen auf das Home-Office. (Symbolbild)
dpa, A2800 epa Sergey Dolzhenko

Ob diese Forderung nach dem Geschmack der Angestellten ist? Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, setzt im Fall von Gasmangel darauf, dass die Mitarbeiter verstärkt im Home-Office arbeiten, um die Firmen zu entlasten. „Ich glaube, dass es viele Mitarbeiter gibt, die versuchen, dem Unternehmen Strom und damit Kosten zu sparen und ihre Arbeitsplätze abzusichern, indem sie von zu Hause arbeiten“, sagte er. „Das erwarte ich auch.“

Stefan Wolf findet, dass 18 Grad warm genug ist

Stefan Wolf
Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, spricht sich für Home-Office aus.
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„Wie dramatisch die Situation sein wird, wissen wir erst im Herbst, wenn klar ist, ob Putin das Gas komplett abstellt“, sagte Wolf. Er fürchte, dass der russische Präsident „das machen wird und es uns heftig treffen wird“. Dann müsse man alle Register ziehen.

Die Unternehmen hätten alles, was an Einsparungen geht, vorgenommen, behauptet Wolf. Bei Temperaturen in Büros seien sie aber an die Arbeitsstättenverordnung gebunden. „Man sollte darüber nachdenken, ob man die Arbeitsstättenverordnung nochmals ändert und wir auf 18 Grad runtergehen können“, sagte Wolf. Aktuell sind in Arbeitsräumen, in denen überwiegend gesessen wird, 19 bis 20 Grad als Mindestwert festgelegt - je nach Arbeitsschwere.

IG-Metall: "Es geht nicht um das Sparen für das Unternehmen"

Jörg Hofmann
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann ist von der Idee nicht überzeugt.
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Die IG-Metall ist vom Vorstoß des Arbeitgeber-Chefs nicht überzeugt. „Seine Produktionsmitarbeiter wird auch Herr Wolf sicher lieber in seinen Werken sehen“, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Er habe zudem größte Zweifel, dass es wirklich energieeffizienter ist, wenn sehr viele Arbeitnehmer zuhause arbeiten und dort Strom und Wärmeenergie verbrauchen, so Hofmann weiter.

„Und es geht ja um das Sparen von Energie in einer Krise und nicht um das Sparen für das Unternehmen.“ Zudem verbrauche das Abschalten und Wiederaufwärmen größerer Gebäude mehr Energie als das Durchheizen. „Hier sind mehr als Zweifel angebracht“, sagte Hofmann.