Über ihre Erfahrungen hat die Kölnerin ein Buch geschrieben Angie Berbuer (23) verlor beide Beine nach einem Unfall: "Ich habe viel mehr gewonnen als verloren!"

Angie Berbuer
Angie Berbuer verlor bei einem Autounfall 2019 beide Beine.
privat

Ein Abend im Jahr 2019 verändert das Leben von Angie Berbuer für immer: Bei einem Autounfall verliert sie beide Beine. Aufgeben kommt für die junge Kölnerin nicht in Frage, sie macht weiter Sport, feiert, lebt ihr Leben. Jetzt hat sie ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben, der Titel: „Mein Glück ist meine Entscheidung – wie ich meine Beine verlor und mein Lächeln behielt“. Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse stellte die 23-Jährige ihr Erstlings-Werk jetzt beim digitalen Event „The Hof“ vor.

Angie Berbuer: „Der Verlust meiner Beine ist ein Schaden nebenbei!“

Ein Buch, für das Angie Berbuer schon früh die Grundlage legt: Bereits im Krankenhaus trifft sie die Entscheidung, ihre Geschichte auf Instagram zu teilen. Dort folgen ihr mittlerweile über 150.000 Menschen. Dabei ist es vor allem ihre positive Art, die die Menschen begeistert, denn: Am Ende habe sie viel mehr gewonnen als verloren: Ich bin noch am Leben, sagt Angie. Der Verlust ihrer Beine sei „ein Schaden nebenbei“.

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Angie: Es ist schlimmer zu sterben!

Ihre positive Art hat Angie auch in schweren Zeiten nicht verloren. „Ich war im Krankenhaus und hab immer noch über alles gelacht“, erzählt sie bei „The Hof“. Dass ihre Beine nicht mehr da sind, gehöre längst zu ihr. Es sei natürlich schlimm, einen Unfall zu haben und die Beine zu verlieren. Aber noch schlimmer sei es, zu sterben. „Ich weiß, wie schnell es vorbei sein kann, und deswegen bin ich dankbar, dass mir das Schicksal eine weitere Chance gegeben hat.“

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Angie Berbuer
Der Rollstuhl sei nur ein kleiner Teil ihres Lebens, so Angie.
Deborah Plath

Ein echtes Buch zu veröffentlichen, war für die 23-Jährige am Anfang undenkbar. „Ich war auf Instagram bereits eine Art Autorin“, so Angie. Aber ein Buch? Wer wird das lesen? „Jetzt merke ich aber: Es stecken noch mehr Bücher in mir drin.“ Und damit will sie auch andere motivieren: „An alle Menschen: Ihr habt alle eine Geschichte. Wenn man irgendwann geht, dann hat man etwas hinterlassen. Und wenn das nur eine Person motiviert, dann hat man schon viel erreicht.“

Neben jeder Menge positivem Feedback gebe es aber auch ein paar negative Stimmen. „In meinem Buch geht es auch viel um mein Leben vor dem Unfall. Das kritisieren manche. Sie sagen, sie wollen von meinem Unfall erfahren, und nicht von meinem Leben davor.“ Ihr Leben vor dem Unfall habe sie aber am Ende auf das danach vorbereitet, so die junge Autorin.

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Neuer Geburtstag seit dem Unfall

Natürlich habe sie der Unfall verändert, erzählt die 23-Jährige. „Irgendwie bin ich gestorben an dem Tag – und auch nicht.“ Sie lebe aktuell ein zweites Leben und dazu gehöre auch ein anderer Geburtstag: Eigentlich habe sie am 21. Oktober Geburtstag, seit ihrem Unfall sei nun aber der 5. November ihr persönlicher Tag zum Feiern.

Angie Berbuer
Angie Berbuer hat zwar ihre Beine verloren - aber nie ihr Lächeln.
Tanja Bohnsack Fotografie, Tanja Bohnsack Fotografie

Lieblingswitz: Nimm die Beine in die Hand!

Neben ihrem Lächeln und ihrem Kampfgeist ist Angie eines noch wichtig: Ein respektvoller Umgang. „Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich habe einen Job, ich habe Haustiere, ich habe einen Wohnung. Wenn wir uns treffen würden, dann würden wir eher über meine Tattoos reden als über meine Behinderung.“

Deswegen habe sie auch ein unerschöpfliches Repertoire an „Ohne-Beine“-Witzen. „Manchmal sage ich: Nimm die Beine in die Hand! Natürlich klingt das erst einmal witzig, aber ich meine das todernst. Ich will damit sagen: Mach was draus!“ (dgö)