Nach 50 Jahren Pause
Alexander Gerst: Wird er unser erster Mann auf dem Mond?
Von Carmen Gocht, Sarina Sprengelmeyer und Jessica Sander
Leben wir bald auf dem Mond? Wenn es nach der europäischen Weltraumorganisation ESA und der US-Raumfahrtbehörde NASA geht, könnte das gut passieren. Erstmal müssen wir uns aber nach fünf Jahrzehnten Mond-Pause wieder an den Erdtrabanten rantasten. Deutschlands Rekordastronaut Alexander Gerst will dabei sein, wenn die erste Mondmission nächstes Jahr startet.
Drei Mondticktes sind gelöst
“Ich würde mich natürlich sehr freuen, zum Mond zu fliegen. Die Motivation haben wir alle, sonst wären wir nicht Astronauten geworden. Da ist schon Herzblut dabei”, erzählt Alexander Gerst im Gespräch mit RTL. Sicher ist: Drei Tickets stehen europäischen Astronauten zu, dank der wichtigen Arbeit der ESA, die das Antriebsmodul liefert. “Die Beiträge aus Europa sind groß, das berechtigt uns natürlich auch, dass wir mitfliegen dürfen. Drei Europäer dürfen mitfliegen, soviel ist klar”, so Gerst.
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Gerst: "Wir brauchen den Mond, um Gefahren besser zu erkennen."
Ob er dabei sein wird, nicht unwahrscheinlich: “Für die drei Flüge kann man sich ausrechnen, wie die Chancen sind“, so der Geophysiker. Mit seinen mehr als 360 Tagen im Weltraum gehört er zu den ganz erfahrenen Astronauten. Aber eine Reise zum Mond, nach 50 Jahren Pause, das wäre auch für den 46-Jährigen was ganz Besonderes: “Ja, eigentlich hätten wir die ganze Zeit dahin sollen. Der Mond ist sehr, sehr wichtig. Es gibt nicht viele Punkte, von denen wir aus den Weltraum so gut erforschen können, wie vom Mond. Das ist schon mal ein wichtiger Stützpunkt, um weiter rauszuschauen, um Gefahren von dort aus besser zu erkennen.”
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Unbemannte Mission war ein Erfolg
Jetzt bekommt er ja vielleicht bald die Chance. Einen umfangreichen Test der Mondmission Artemis 1 gab es bereits im November, damals jedoch noch ohne Crew. Nach 25 Tagen endete die unbemannte Mission: "Die Artemis Mission war ein erstaunlicher Erfolg. Wir haben all unsere Missionsziele erreicht. Wir haben die Kapsel sicher zur Erde zurückgebracht. Das europäische Servicemodul, das hier in Bremen von Airbus produziert wurde, lief einwandfrei. Es hat sogar die Erwartungen übertroffen”, so Philippe Berthe von der ESA.
2025 landen wir auf dem Mond
EMS heißt das Servicemodul, das in Bremen bei Airbus produziert wird. „Es ist essenziell wichtig. Das ist wirklich das Antriebsmodul des Raumschiffes, das Menschen zum Mond bringen wird”, so Astronaut Gerst. Das ESM ist überlebenswichtig: Es gibt dem Raumschiff Energie, navigiert es und versorgt die Crew während ihrer Arbeit an Bord mit Luft und Wasser. “Das nächste Servicemodul ESM2 hat Airbus bereits ausgeliefert. Es soll 2024 mit einem bemannten Raumschiff den Mond umrunden, aber noch nicht landen. Das soll erst 2025 passieren”, erzählt Marc Steckling, Leiter von Airbus Defence and Space im Gespräch mit RTL.
Leben wir bald auf dem Mond?
Landen um zu Leben? Das Ziel der neuen Mondmission ist nämlich eine andere, als bei Apollo vor über fünf Jahrzehnten: "Das Ziel der Apollomission war es, den Mond zu erforschen und zu erkunden. Das, was wir mit der Artemis tun, ist tatsächlich, die Vorbereitungen zu treffen, um dort zu leben und dort zu bleiben und tatsächlich eine Infrastruktur zu bauen, die vergleichbar ist mit der Erde," so Steckling.
Leben auf dem Mond – also keine verrückte Zukunftsvision mehr. Bleibt die große Frage, wer darf zum Mond fliegen und den lebensverändernden Schritt machen? Wird Alexander Gerst unser Mann auf dem Mond? Verdient hätte er es sicher.
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