Tod wegen Corona-Überlastung in US-Intensivstationen

Herzkranker (73) stirbt - nachdem 43 Kliniken ihn abwiesen

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Ray DeMonia (73) starb - nachdem 43 Kliniken ablehnten, ihn zu behandeln. Foto: Dignity Memorial
privat

Für seine Familie ist es unfassbar. Ray DeMonia (73) aus Alabama kam am 23. August mit schweren Herzproblemen in ein regionales Krankenhaus und musste trotzdem sterben. Im Bundesstaat Alabama (USA) gibt es wegen der Corona-Pandemie zu wenig Kapazitäten in den Krankenhäusern – was für den herzkranken Ray zum Todesurteil wurde, wie die „Washington Post“ berichtet.
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Transport ins 300 Kilometer entfernte Mississippi

Krankenwagen an einer Notaufnahme in La Jolla, aufgenommen im Maerz 2017.
Verlegung in eine Klinik nach Mississippi - für Ray kam die Hilfe zu spät.
R4021 Frank Duenzl, picture alliance, Picture Alliance

Ray DeMonia wurde dem Bericht zufolge mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert. Hier konnte ihm aber nicht geholfen werden. Die Leitung des Regionalkrankenhauses versuchte, ihn in eine andere Klinik zu verlegen. 43 Anrufe – aber überall dasselbe Ergebnis: wegen zu vieler Corona-Patienten können keine anderen Operationen – und damit Intensivstationsbehandlungen – mehr durchgeführt werden. 43-Mal abgelehnt!

Viel zu spät fand sich dann doch noch eine Klinik, die Ray aufgenommen hat. Aber das konnte ihn nicht mehr retten. Nach dem Transport in ein 300 Kilometer entferntes Krankenhaus in Meridian (Mississippi) starb Ray DeMonia am 1. September – 3 Tage vor seinem 74. Geburtstag.

Ray DeMonia lag Hunderte Kilometer von seiner Familie entfernt im Krankenhaus

ILLUSTRATION - Eine junge Frau nimmt am 18.07.2017 in einer Wohnung in Hamburg ein Festnetz-Telefon in die Hand (gestellte Szene). Foto: Christin Klose | Verwendung weltweit
Der gefürchtete Anruf aus der Klinik - Ray deMonia ist tot.
RK, picture alliance / dpa Themendie, Christin Klose

Rays Tochter Raven war schockiert darüber, dass ihr Vater in eine Klinik Hunderte von Kilometern entfernt von ihr verlegt wurde. „Ich sagte nur ,Was meint ihr damit?’ Ich hätte nie gedacht, dass uns so etwas passieren könnte.“ Die Familie pendelt eine Woche lang zwischen Alabama und Mississippi, um Ray nicht alleine zu lassen.

Dann erreicht sie der Anruf aus dem „Meridien“ Krankenhaus, vor dem sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatten. Ray DeMonia war gestorben.

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Impf-Appell in Rays Traueranzeige

Nach seinem Tod senden die hinterbliebenen Angehörigen eine Botschaft in der Traueranzeige mit seinem Foto: „Bitte lasst euch impfen, wenn ihr es noch nicht seid – um freie Ressourcen für Notfälle ohne Covid zu schaffen“.

Sie rufen in seinem Gedenken zur Corona-Schutzimpfung auf. „Er hätte nicht gewollt, dass andere Familien das durchmachen müssen, was seine Familie erlebt hat.“ Nur 40 Prozent der Einwohner von Alabama sind doppelt geimpft. Damit liegt der Bundesstaat auf dem viertletzten Platz der US-Impfstatistik. Ray selbst war gegen Corona geimpft, wie seine Familie berichtet. (mma)