LGBTIQ+-Szene übt vereinzelt Kritik
Aktivist (70) im WM-Land festgenommen: Warum dieser Brite Katar erschüttert
Es war lange Zeit geplant, um die größte Aufmerksamkeit zu bekommen. Der Brite Peter Tatchell, einer der bekanntesten Aktivisten der LGBTIQ+-Gemeinde, ist in Katar festgenommen worden. Er protestierte als erster und bislang einziger Aktivist im WM-Land gegen die Menschenrechtslage. Unser Reporter schätzt die Situation ein und erklärt, wieso diese Aktion nicht ganz ungefährlich für die LGBTIQ+-Szene ist.

Peter Tatchell demonstriert in Katar: Kein Schritt war unbedacht
Homosexualität ist in Katar verboten. Das kann und will Tatchell nicht akzeptieren. Sein Plan: Ein öffentlicher Protest. Der erste seiner Art im WM-Land. Unser Reporter Jonas Gerdes, der selbst mehrfach intensiv in Katar recherchiert hat, sagt dazu: „Der Brite hat die Aktion seit Monaten geplant, wollte aber gegenüber den Medien nicht sagen, wo und wann etwas stattfindet, um das Ganze nicht zu gefährden. Er weiß genau, was er tut. Sein Ziel ist maximale Aufmerksamkeit auf das Thema, deshalb ist eine Verhaftung einkalkuliert gewesen.“
Protestaktion 26 Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel
Der Zeitpunkt wenige Wochen vor dem größten Sportereignis der Welt und nur einen Tag nach dem erschütternden Bericht von Human Rights Watch zur Lage sei natürlich nicht zufällig gewählt. Die Aktion solle zeigen, dass an den Beteuerungen der FIFA und des WM-Organisationskomitees („Jeder ist willkommen“) stark gezweifelt werden müsse. „Er selbst ist zum Beispiel nicht willkommen und unsere Recherchen haben gezeigt, dass auch die LGBTIQ+-Gemeinde vor Ort im Untergrund leben muss“, sagt Gerdes, der vor wenigen Wochen noch selbst vor Ort war.
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LGBTIQ+-Szene in Katar sieht Proteste teilweise kritisch
Trotz all dem Mut gibt es auch vereinzelt Kritik aus der katarischen LGBTIQ+-Gemeinde an dem Protest. „Einige haben Angst, dass die offensive Form die Regierung so sehr verärgert, dass nach der WM der Druck auf die Menschen vor Ort noch größer sein wird“, erklärt Gerdes. Seit der Reportage steht der RTL-Reporter mit der Szene im regelmäßigen Kontakt. (jma)