Wow, was für eine 13-Jährige
Skater-Girl erfüllt sich Olympia-Traum

Wow, was für eine krasse Geschichte: Die erst 13 Jahre alte Skateboarderin Lilly Stoephasius hat sich als jüngste Deutsche für die Sommerspiele in Tokio qualifiziert. „Es fühlt sich immer noch etwas unwirklich an“, schrieb die Berlinerin bei Instagram. Zuvor hatte sich Stoephasius bei einem Wettbewerb in Des Moines mit Rang 18 in der Disziplin Park weitere Ranglisten-Punkte gesichert und hat damit den Olympia-Startplatz sicher. Ebenso übrigens wie der 20-Jährige Tyler Edtmayer.
Ein absolutes Ausnahmetalent
Avril Lavignes Superhit muss umgeschrieben werden. Der viel besungene "Sk8er Boi" ist passe - jetzt kommt Lilly Stoephasius. Kein cooler Skater, sondern das Skateboard selbst hat das Leben der selbstbewussten 13-Jährigen auf den Kopf gestellt. Die begnadete Park-Fahrerin ist die jüngste deutsche Olympia-Hoffnung. Dort will sie der Welt ihr Ausnahmetalent präsentieren.
Stoephasius sicherte sich mit ihrem Abscheiden am vergangenen Wochenende bei der Pro Tour in Des Moines einen der 20 Startplätze in der Disziplin Park. Die Berlinerin belegte den 18. Platz Wegen der Corona-Pandemie war der Wettkampf der erste internationale Contest seit eineinhalb Jahren und gleichzeitig der letzte Quali-Stop der Park-Fahrer vor den Spielen in Tokio.
Das Park-Skaten wird im Gegensatz zur anderen olympischen Disziplin Street in einer Art "Swimmingpool" gefahren und besteht aus spektakulären Flugelementen. Das Street-Skaten ist dagegen mehr an Alltagssituationen angelehnt. In dieser Disziplin wird sich wohl kein deutscher Athlet qualifizieren.
Trotz des Aufwands "macht es mir voll viel Spaß"
Mit wehenden braunen Haaren unter ihrem Helm fliegt die Berlinerin spektakulär durch den sogenannten "Swimmingpool". Im typischen Skater-Look mit Shirt, Jeans und Sneakern ist sie im Park schon wie ein alter Hase unterwegs. Mit so großem Erfolg, dass sie es selbst kaum fassen kann. Mit ihm veränderte sich auch ihr Leben. "Auf einmal fahren wir jedes Wochenende ins Ausland, um zu trainieren und auf Contests zu fahren", sagte Stoephasius erst vor wenigen Wochen in einem Interview mit dem Sportinformationsdienst.
Anfang Mai war der Teenager bereits zum dritten Mal deutsche Meisterin geworden, dazu kommen WM-Bronze und EM-Silber 2019. Noch bevor sie richtig laufen konnte, stand die Vollblut-Skaterin auf einem Brett mit vier Rollen. Trainiert wird sie von Papa Oliver, die Familie reist mit zu den Wettkämpfen. Trotz des Aufwands "macht es mir voll viel Spaß", versichert Lilly. Für ihre Wettkämpfe wird sie regelmäßig vom Unterricht befreit. Als ausgebildete Lehrer können Mama und Papa Stoephasius ihrer Tochter zudem tatkräftig unter die Arme greifen.
Durch die Skateboard-Premiere in Tokio kommt Stoephasius mit völlig neuen Abläufen wie Dopingkontrollen in Berührung. "Aber meine Eltern unterstützen mich, deswegen ist alles gut", sagt die Schülerin. Ein Problem besteht allerdings bei der Corona-Impfung. Für Minderjährige ist in Deutschland noch kein Vakzin zugelassen, auch wenn Gesundheitsminister Jens Spahn zuletzt mögliche Impfungen für Schüler in den Sommerferien in Aussicht stellte. "Es wird versucht, dass ich noch geimpft werden kann", sagte Stoephasius: "Aber selbst wenn nicht, wäre es für mich auch nicht so schlimm."
Sportlich geht sie das Großereignis derweil vollkommen unbekümmert an. Wie für die meisten Skater*innen ist Tokio für sie "einfach nur ein Contest, bei dem ich mitfahre, um Spaß zu haben". (tno/sid/dpa)