15 Jahre nach dem Tod des FußballersTeresa Enke: „Robert kann sein. Er darf sein.”

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15 Jahre nach Robert Enkes Tod: So geht es Teresa Enke heute
von Suana Boeck und Marigona Sulejmani

Ex-Nationaltorwart Robert Enke (†32) wäre am Samstag 47 geworden.
Der Kapitän von Hannover 96 hat sich am 10. November 2009 das Leben genommen. Er litt unter schweren Depressionen. Seither kämpft seine Witwe Teresa Enke (48) für Aufklärung. Wir haben mit ihr über ihr neues Leben – 15 Jahre nach dem Tod ihres Mannes – gesprochen.

Teresa Enke feierte nicht nur Robert Enkes Geburtstag

Vom 23. bis 25. August hat Teresa Enke nicht nur Robert Enkes Geburtstag, sondern auch das 15jährige Bestehen der Robert-Enke-Stiftung gefeiert. Zu Ehren von „Robbi”, wie Teresa ihn immer noch liebevoll nennt, veranstaltete sie, zusammen mit der Stiftung, die „Mental Health Days“ in Hannover, eine Veranstaltungsreihe zum Thema Depressionen. „Ich freue mich auf den heutigen Tag. 15 Jahre Stiftungsarbeit, die wir feiern möchten, aber natürlich auch Robbis Geburtstag”, erklärt sie uns.

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Teresa Enke: „Ich bin wieder glücklich verheiratet”

„Uns war wichtig, diesen Tag nicht an seinem Todestag zu veranstalten, weil da immer ein bisschen Schwermut mitschwingt. Wir wollten eben einen besonderen Tag haben. Und dass der 24. August, der Geburtstag, auch noch auf den Samstag fällt, hat natürlich unsere Entscheidung erleichtert. Ich bin sehr froh, dass wir mit so einer großen Veranstaltung Robbis Geburtstag ehren können, aber auch die Stiftungsarbeit”, so Teresa im RTL-Interview.

Torwart Robert Enke und Frau Teresa
In glücklichen Zeiten: Robert und Teresa Enke
imago sportfotodienst, imago/Kaletta, imago sportfotodienst

Die 48-Jährige wirkt gefasst, glücklich und irgendwie unglaublich gelassen. Kein Wunder. Schließlich hat sich auch in ihrem Leben viel verändert: „Ich bin wieder glücklich verheiratet, habe auch noch mal einen Sohn bekommen. Mir geht’s gut.” Und trotzdem: Robert ist immer an ihrer Seite, in ihrem Herzen und Gedanken: „Robert kann sein. Er darf sein. Die Stiftungsarbeit darf sein und ich bekomme den Rückhalt. Das ist ein tolles Gefühl. Das ist nicht selbstverständlich. Aber wir gehen alle damit gut um, weil wir alle das Gleiche wollen. Wir wollen die Krankheit Depression enttabuisieren. Und das wissen sogar meine Kinder”, stellt Teresa klar.

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Robert Enke fragte Teresa damals: „Warum jetzt?”

Eine Arbeit, die ihr sehr viel bedeutet. Für die Teresa immer weiter kämpft und für die es sich offensichtlich auch zu kämpfen lohnt. Denn in den letzten Jahren hat sich, so Teresa, „extrem viel geändert.” Sie erklärt: „Wir sprechen darüber. Es vergeht kaum eine Woche, in der sich nicht eine prominente Person oder ein erfolgreicher Mensch in der Öffentlichkeit dazu bekennt. Und der Umgang damit ist auch von den Journalisten sachlicher geworden. Es wird überall aufgeklärt und es wird darüber gesprochen und jeder kennt irgendjemanden, der auch eine Depression hat. Der Umgang ist viel sachlicher und entspannter geworden.” Das freut die Zweifach-Mama vor allem deswegen so, weil diese Krankheit tückisch ist. Sie kommt ganz plötzlich. So war es auch bei Robert: „Robbis Depression kam auf seinem Höhepunkt. Er war Nationaltorhüter. Wir haben Leila adoptiert. Alles lief gut und auf einmal kam die Krankheit. Und er sagte noch zu mir ‘Warum jetzt?’ Man hat da gar keinen Einfluss. Genauso, wie man keinen Einfluss hat, wenn man auf einmal eine Blinddarmentzündung hat. So ist es. Man kann nichts machen und das muss in den Kopf der Menschen!”

Hilfe bei suizidalen Gedanken

Wenn Sie Selbstmordgedanken haben, wenden Sie sich bitte sofort an die Telefonseelsorge (www.frnd.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erreichen Sie Menschen, die Ihnen die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.