- Anzeige -

Peggy Knobloch

Peggy Knobloch verschwand 2001. Erst 15 J. später wurden Überreste des Mädchens gefunden. Der Täter wurde nie gefasst. Seit 2020 ist der Fall ein „Cold Case“.

peggy-knobloch-t15587
Neunjährige Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg (Landkreis Hof).
picture-alliance / dpa | Polizei

Peggy Knoblochs Verschwinden: Sonderkommission „Peggy“ prüft über 4.500 Spuren

Der Fall Peggy Knobloch beschäftigt seit 2001 ganz Deutschland. Peggy Knobloch wurde am 6. April 1992 in Bayreuth geboren. Am 7. Mai 2001 verschwand die damals Neunjährige spurlos aus ihrem Heimatort Lichtenberg in Bayern. Die Drittklässlerin war von der Schule auf dem Weg nach Hause und wurde am Tag ihres Verschwindens das letzte Mal um 13 Uhr gesehen. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet und zog sich bis in die Türkei, das Heimatland ihres Stiefvaters. Die Sonderkommission „Peggy“ untersuchte über 4.500 Spuren, jedoch ohne Erfolg. Auch eine Belohnung von 55.000 DM brachten keine Erkenntnisse zu dem Fall.

Oktober 2002: Der verdächtige Ulvi K. widerruft sein Mordgeständnis

Nach Hinweisen von Peggys Mutter geriet der Lichtenberger Wirtssohn Ulvi Kulaç in den Fokus der Ermittlungen. Er wurde im August 2001 verhaftet, kam jedoch aufgrund mangelnder Beweise und einem schlüssigen Alibi wieder auf freien Fuß. Ulvi K. erkrankte in seiner Kindheit an einer Hirnhautentzündung und erlitt geistige Schäden. Bereits seit 2000 war Ulvi K. der Polizei bekannt: Seine Mutter zeigte ihn an, nachdem sie erfuhr, dass Ulvi mehrere Jungen im Grundschulalter mit Keksen angelockt und zu Doktorspielen überredet haben soll. Einen Jungen soll er zudem sexuell missbraucht haben. Im September 2001 wurde Ulvi K. in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Bei einem Verhör im Oktober 2002 zum Fall Peggy Knobloch gestand Ulvi K., sie missbraucht und wenige Tage später getötet zu haben. Er widerrief das Mordgeständnis jedoch wenige Tage später.

Ulvi K. wird zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt – 10 Jahre später folgt der Freispruch

Am 30. April 2004 verurteilte das Landgericht Hof Ulvi K. zu einer lebenslangen Haftstrafe. Das Hauptindiz war sein Geständnis Ende 2002, das das Gericht für rechtmäßig und glaubwürdig erklärte. Nachdem ein Hauptbelastungszeuge, Ulvi K.s Mitinsasse in der psychiatrischen Klinik, seine Aussage widerrief, stellte Ulvi K.s Anwalt einen Antrag auf die Wiederaufnahme des Verfahrens. Im Dezember ordnete das Landgericht Bayreuth das Wiederaufnahmeverfahren an, welches am 10. April 2014 begann. Am 14. Mai 2014 hob das Landgericht Bayreuth Ulvi K.s Verurteilung auf.

Juli 2016: Peggy Knoblochs Skelettteile wurden gefunden

Im Juli 2016 entdeckte ein Pilzsammler in Thüringen Skelettteile, die nach einer DNA-Analyse als Überreste von Peggy Knobloch identifiziert wurden. Im Oktober desselben Jahres wurde öffentlich, dass DNA-Spuren eines Mannes namens Uwe Böhnhardt am Skelettfundort entdeckt wurden. 2017 stellte sich heraus, dass die Spuren erst während der Spurensicherung der Polizei an den Fundort gelangt waren.

Manuel S. war ein weiterer Hauptverdächtiger im Fall Peggy

2018 wurde Manuel S. verhaftet, dessen Mikropartikel an den Überresten der Leiche gefunden wurden. Nach eigener Aussage wurde ihm Peggys Leiche von einem Bekannten übergeben. Nach einem erfolglosen Wiederbelebungsversuch brachte er Peggys Leiche an ihren späteren Fundort. Kurz nach seiner Inhaftierung zog Manuel S. sein Teilgeständnis zurück und kurze Zeit später wurde Manuel S. frei gelassen.

„Cold Case“ Peggy Knobloch: Ermittlungen wurden 2020 eingestellt

Im Oktober 2020 erklärte die Staatsanwaltschaft Bayreuth, dass die Ermittlungen im Fall Peggy Knobloch mit ihren rund 6.400 Spuren, 250 Gutachten und 3.600 Vernehmungen geschlossen wird.

Alle News zum Thema

- Anzeige -