„Null Respekt vor unserem Leben”

Rad-Star weint um Muriel Furrer (†18) - und attackiert Ausrichter

Der Tod von Muriel Furrer berührt die Radsport-Welt
Der Tod von Muriel Furrer berührt die Radsport-Welt.
imago

Seine Trauer schwingt nun in Wut über!
Durch einen tragischen Unfall verliert die Schweizerin Muriel Furrer (†18) bei einem Rennen in Zürich ihr Leben. Die Radsport-Welt steht unter Schock – so auch Andrea Raccagni Noviero (20), der nun neben bewegenden Abschiedsworten auch deutliche Vorwürfe verbreitet!

Andrea Raccagni Noviero bemängelt fehlenden Aufschrei

Etwas mehr als eine Woche ist seit dem so grauenvollen Unglück um die 18-Jährige vergangen. Raccagni Noviero kämpft lange mit seiner Trauer, möchte nun Furrer mit einem Instagram-Post gedenken. Doch schnell überwirft der Italiener seinen Plan – und entscheidet sich für einen deutlich drastischeren Schritt.

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Denn für Raccagni Noviero ist klar: Die Radsportler setzen sich zu selten zur Wehr. In Rennen seien sie häufig viel zu gefährlichen Streckenabschnitten ausgesetzt, die das eigene Leben in Gefahr bringen. Furrer stirbt an einem solchen Ort, liegt über eine Stunde alleine im Wald. Doch neben der Trauer von anderen Fahrern erfolgt kein wütender Aufschrei, seine Kollegen und er selbst würden „nicht einmal versuchen, die Dinge zu ändern.“

Große Trauer um Muriel Furrer
Muriel Furrer stirbt nach einem Sturz.
dpa

Hintergrund: Bei der Straßenrad-WM in Zürich am 26. September verunglückt die Nachwuchsfahrerin in einem Waldstück, verletzt sich bei strömendem Regen schwer am Kopf und bleibt unentdeckt wenige Meter neben der Strecke liegen. Nach dem Rennen fliegt ein Rettungshelikopter Furrer in eine Klinik, dort verliert sie einen Tag später mit nur 18 Jahren ihr Leben.

Im Video: Nachruf auf einen Weltklasse-Trainer

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Andrea Raccagni Noviero entschuldigt sich bei Muriel Furrer

„Wir betreiben einen Sport, der bereits sehr gefährlich ist, und genau in dem Moment, in dem man sich entscheidet, ein Rennen zu bestreiten, weiß man, welche Risiken man eingehen wird. Aber das hier, das ist mehr“, wütet Raccagni Noviero auf Instagram – und richtet sich direkt an die Organisatoren!

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„Es bedeutet einfach, dass die Leute, die die Entscheidungen treffen, sich überhaupt nicht um unsere Sicherheit kümmern und null Respekt vor unserem Leben haben. Wir nehmen das einfach hin, aber ist es das, was wir wollen? Familie Furrer ganz sicher nicht“, schiebt der 20-Jährige hinterher und drückt sein tiefstes Mitleid aus.

Auch er müsse sich entschuldigen, „weil ich die Gelegenheit hatte, mich zu äußern, es aber nicht gemacht habe.“ Seinen Post möchte er nun als Ansporn an die gesamte Radsport-Gemeinschaft nutzen, um solche Schicksalsschläge in Zukunft zu vermeiden. Sein Wunsch sei es, dass andere Fahrer den Weg in die Öffentlichkeit wählen, um Veränderungen zu erzwingen - denn die seien mittlerweile dringeng notwendig.

Zum Abschluss seines Appels richtet sich Raccagni Noviero direkt an Furrer: „Und ich möchte mich auch bei dir entschuldigen, Muriel, denn wie jede 18-Jährige hast du es verdient, dein Leben in vollen Zügen zu leben und es nicht so zu verlieren. Und ich fühle mich schuldig dafür.“ (fkl)