Ermittlungen im Gender-Zoff

Gewinnt Imane Khelif erst jetzt ihren wichtigsten Kampf?

Imane Khelif wird feierlich in Algerien empfangen
Olympiasiegerin Imane Khelif lässt sich in ihrer Heimat feiern
Reuters

Jetzt könnte der Fall eskalieren!
Die umstrittene Boxerin Imane Khelif (25) kürt sich gegen Yang Liu trotz aller Widerstände zur Olympiasiegerin. Am Montag hat sie wegen „schwerer Belästigung im Internet“ Klage bei der Pariser Staatsanwaltschaft eingereicht. Das heißt: Der Kampf geht in die nächste Runde.

Wegen Imane Khelif: Justiz ermittelt

Nun steht fest: Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gestartet. Es sei eine Untersuchung zu Cybermobbing aufgrund des Geschlechts, wegen öffentlicher Beleidigung und des öffentlichen Aufrufs zur Diskriminierung eingeleitet worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Zuständig ist das Büro für Hassverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Damit reagiert die Staatsanwaltschaft auf die zahlreichen Anfeindungen gegen Khelif.

Hintergrund: Zwar dominiert sie in der Gewichtsklasse bis 66 kg ihre Gegnerinnen, wird zeitgleich aber auch voller Hass in den sozialen Medien attackiert.

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Gegen wen sich die laufende Untersuchung richtet, teilt die französische Justiz nicht mit. Bereits am Montag hat Khelif-Anwalt Nabil Boudi die Klage angekündigt, auf der Plattform X schreibt er: „Nach der sportlichen Zeit kommt die gerichtliche Zeit“, und weiter: „Die Boxerin Imane Khelif, die bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris die Goldmedaille gewonnen hatte, beschloss, einen neuen Kampf zu führen: den Kampf für Gerechtigkeit, Würde und Ehre.“ Ebenso betont er in seinem Post: „Die strafrechtlichen Ermittlungen werden zeigen, wer die Initiative zu dieser frauenfeindlichen, rassistischen und sexistischen Kampagne ergriffen hat, aber auch die Personen, die diesen digitalen Lynchmob angeheizt haben, müssen untersucht werden.“ Eine Forderung, welcher die Pariser Staatsanwaltschaft nun gefolgt ist.

Khelif wird in ihrem Heimatland gefeiert

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Während ihr Kampf außerhalb des Rings weitergeht, feiert ganz Algerien die Olympiasiegerin. Am Flughafen Algiers präsentiert die Boxerin stolz ihrer Goldmedaille. Zahlreiche Fans jubeln ihr zu, singen „Tahia Imane“ (auf Deutsch: „Es lebe Imane“). Glücklich richtet die Olympiasiegerin Worte an die Menge: „Die Antwort lag in den Ergebnissen der einzelnen Kämpfe.“

Rückblick: In ihrem ersten Olympia-Kampf gegen Angela Carini, gibt die Italienerin nach 46 Sekunden auf. Sofort folgen Kommentare in den sozialen Medien, die Khelif als Mann betiteln. Doch die Wahrheit ist eine andere. Khelif ist eine Frau – hat aber offenbar sowohl ein X- als auch ein Y-Chromosom. Ein sehr seltener Fall, der an ihrem Geburtsgeschlecht aber nichts ändert.

Ihren Kampf um Gold hat sie schon gewonnen – nun könnte bald der nächste Sieg folgen ... (tli/dpa)