„Ich fange wieder bei null an”Schock-Verletzung bei Olympia – Sophie Weißenberg muss wieder laufen lernen

Sophie Weißenberg vergießt nach ihrem Verletzungsdrama bittere Tränen.
Sophie Weißenberg weiß sofort, dass etwas Schlimmes passiert ist
dpa

Ab jetzt will SIE nur noch stärker werden ...
Es sind herzzerreißende Bilder! Bei den Olympischen Spielen reißt sich Leichtathletin Sophie Weißenberg (26) im Probelauf vor den 100-Meter-Hürden die linke Achillessehne. Weinend geht die Siebenkämpferin zu Boden. Ein Gespräch über ihre Angst - und großen Optimismus.

Sophie Weißenberg: Im Stadion war es am schlimmsten

Sophie Weißenberg kann zumindest schon wieder etwas strahlen. „Mir geht es gut - körperlich sogar sehr gut, denn ich habe zumindest bisher keine Schmerzen”, erklärt sie im Gespräch mit RTL. Mental sei für sie der Moment im Stadion am schlimmsten gewesen. „Als ich realisiert habe, was da alles dranhängt und nun auf mich zukommt.“

Rückblick: Weißenberg will sich gerade für die 100-Meter-Hürden und damit erste Disziplin des Siebenkampfs aufwärmen. Doch beim routinemäßigen Probelauf bleibt sie an einer Hürde unglücklich hängen und reißt sich die linke Achillessehne. Sofort schlägt sie die Hände vors Gesicht und geht weinend zu Boden. Jedoch nicht wegen des Schmerzes! Bereits in dem Moment weiß sie, dass die kommenden Monate für sie eine Tortur werden. Eine Tortur, die ihr Angst macht - nicht nur wegen der bevorstehenden Reha.

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Weißenberg: „Am ersten Tag saß ich im Rollstuhl. Jetzt weiß ich, dass ich in der kommenden Zeit erst mal an Krücken gebunden bin.“ Eine Tatsache, die sie vor allem im Alltag erst mal beeinträchtigt. „Ich muss mir überlegen, wie ich in der Wohnung zurechtkomme, kann nicht Auto fahren und bin somit komplett auf andere Menschen angewiesen. Kein schönes Gefühl.“ Und sie fügt hinzu: „Es bringt einen sehr auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn du in einem Moment im Olympiastadion zwischen Top-Athleten stehst und eine Stunde später im Rollstuhl durchs Olympische Dorf gefahren wirst.“

„Ich muss erst mal lernen zu gehen und zu laufen”

Auf sportlicher Ebene sieht sie vor allem die „beängstigende Challenge“, wieder zurückzukommen. Der ISTAF in Berlin, die Weltmeisterschaft in Tokio waren schon geplant. Jetzt ist alles anders. „Ich fange wieder bei null an, muss erst mal lernen zu gehen und zu laufen, bevor ich auch nur daran denken kann, die Spikes in die Hand zu nehmen.“

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Doch Mut macht ihr die Gewissheit, dass genau diese Challenge schon viele vor ihr geschafft haben. Zum Beispiel Siebenkämpferin Katarina Johnson Thompson (31). Die Britin riss sich 2021 die Achillessehne und gewann nun Olympia-Silber. Zuvor unterstützt sie ihre deutsche Konkurrentin. „Sie hat mir sofort geschrieben und Hilfe angeboten“, erzählt die Athletin von Bayer Leverkusen. Auf privater Ebene kann sie auf die volle Unterstützung ihrer Familie und Freunde bauen, „sie machen mir keinen Druck und gehen total einfühlsam mit mir um“, führt sie aus.

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Sportlich sieht Weißenberg die schwere Verletzung als Neustart! „Ich kann jetzt Fehler ausbügeln, an meinen Baustellen arbeiten, die Sprünge neu lernen. Und habe die Chance, nun einfach alles besser zu machen.“ Denn ihr großes Ziel hat sie weiterhin im Blick. Und die Psychologiestudentin weiß, dass sie mit 26 Jahren keineswegs am Ende ihrer Karriere angekommen ist, sondern noch ein paar Jahre vor sich hat.

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