„Ihr seid nicht allein”

Ex-Turn-Star Kim Bui (35) appelliert an deutsche Turnerinnen!

Kim Bui beim Bodenturnen, 8/11/2022, Muenchen Deutschland, European Championships Munich 2022, Gymnastics *** Kim Bui doing floor exercise, 8 11 2022, Munich Germany , Sport, European Championships Munich 2022, Gymnastics xprx
Ex-Turnerin Kim Bui beendete vor zwei Jahren ihre Karriere und ist inzwischen Buch-Autorin.
Imago Sportfotodienst

Das Beben im deutschen Turnsport wird immer stärker!
Mit ihrem Post hat Ex-Turn-Star Tabea Alt (24) einen Erdrutsch im deutschen Leistungsturnen ausgelöst. Auf Instagram wirft sie dem deutschen Verband schweren Missbrauch vor. Seither legen mit Michelle Timm, Emelie Petz und Janine Berger immer Turnerinnen nach. Ex-Turnerin Kim Bui (35) fordert nun weitere Sportlerinnen dazu auf!

Ex-Turn-Star Kim Bui appelliert an deutsche Turnerinnen

Auf Instagram schreibt Bui: „An alle, die sich jetzt öffnen: Ihr seid nicht allein. Wir stehen zusammen – mit jeder Stimme und jeder Erfahrung. Und wir tun es für uns, für alle, die vor uns kamen, und für die, die nach uns kommen werden.“

Vor zwei Jahren hatte Bui ihre Karriere nach dem dritten Platz bei der Heim-EM beendet. In der Folge veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel „45 Sekunden“ und schilderte ihre Essstörung. Bei Olympia in Paris saß Bui in der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

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Bui erklärt weiter: „Ich bin tief bewegt und voller Respekt für den Mut von meinen ehemaligen Wegbegleiterinnen. Es erfordert unglaubliche Stärke, sich so offen mit der eigenen Geschichte an die Öffentlichkeit zu wenden – besonders, wenn man weiß, wie viel Schmerz und Zweifel damit verbunden sind.“ Zugleich weiß sie, dass es Zeit und vor allem Mut braucht, alte Verhaltensmuster aufzubrechen und laut zu sein. „Genau das tun wir jetzt, und das macht mich stolz“, führt die frühere deutsche Mehrkampf-Meisterin.

Zuvor hatte Tabea Alt in einem Instagram-Post schwere Vorwürfe gegen den DTB erhoben und sich in ihrem Text vor allem auf Missstände in Stuttgart bezogen: „In all diesen Jahren hat man meine Gesundheit ganz GEZIELT aufs Spiel gesetzt, in dem man ärztliche VORGABEN missachtete und mich selbst mit mehreren FRAKTUREN (Knochenbrüchen) turnen ließ und in den Wettkampf schickte.“ Ebenso führte sie aus: „Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Heute weiß ich, es war systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch.“

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Turnerbund leitet Untersuchung ein

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Infolge der schweren Vorwürfe haben der Deutsche Turner-Bund (DTB) und auch der Schwäbische Turner-Bund Untersuchungen eingeleitet. „Wir nehmen die öffentliche Debatte und die Vorwürfe zum Thema mentale Gesundheit von Leistungsturnerinnen und -turnern sehr ernst. In diesem Zusammenhang liegen DTB und STB konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor.“ (tli)