Auf Instagram holt sie zum Rundumschlag aus
„Systematischer Missbrauch“ – Ex-Turnerin Tabea Alt erhebt schwere Vorwürfe

Jetzt bricht sie ihr Schweigen!
Die ehemalige deutsche Profiturnerin Tabea Alt erhebt schwere Missbrauchsvorwürfe. Im Fokus ihrer Kritik stehen der Deutsche Turner-Bund (DTB) und der Schwäbische Turnerbund (STB). Im April 2021 zog sich Alt aufgrund vieler Verletzungen mit nur 21 Jahren aus dem Leistungssport zurück.
„Du bist nicht das, was Dir angetan wurde!“
Mit diesen Worten beginnt Alt ihr Statement am Samstag (28. Dezember) auf Instagram. Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen ihre früheren Trainer und Vereine und spricht von Missständen in Stuttgart und im deutschen Frauenturnen generell. „Ich habe vor DREI Jahren einen ausführlichen Brief an meine Heimtrainer, die Bundestrainerin, den DTB-Präsidenten, den Teamarzt und an weitere Verantwortliche geschrieben“, heißt es. Sie benennt die Missstände klar, unterbreitet Lösungsvorschläge und möchte sich einbringen. Ihr Ziel: Die jungen Talente vor den Fehlern zu schützen, die bei ihr gemacht wurden.
Trotz ihrer Bemühungen stößt sie laut eigenen Angaben auf taube Ohren. „Es wurde ignoriert oder einfach nicht ernst genommen“, teilt sie mit Bedauern mit. Und sie geht weiter ins Detail: „In all diesen Jahren hat man meine Gesundheit ganz GEZIELT aufs Spiel gesetzt, in dem man ärztliche VORGABEN missachtete und mich selbst mit mehreren FRAKTUREN (Knochenbrüchen) turnen ließ und in den Wettkampf schickte.“
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Ex-Turnerin Tabea Alt spricht von systematischem Missbrauch
„Es ist kein Einzelfall: Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Heute weiß ich, es war systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch”, schreibt Alt. Sie gehe jetzt an die Öffentlichkeit, um „endlich gehört zu werden!“ Es gehe um junge Menschen, um deren Gesundheit und Karriere, die „nicht aufhören sollten, bevor sie überhaupt angefangen haben.“
Tabeas Wunsch: das System müsse sich verändern, um sich weiterentwickeln zu können. Mit ihrem Post fordert sie Veränderungen, Gerechtigkeit und Respekt für die „wohl schönste Sportart der Welt“.
Die Reaktionen auf ihren Post sind überwältigend. Ein User kommentiert: „Schlimm genug, dass man damit an die Öffentlichkeit gehen MUSS, damit man gehört wird. Ihr seid sehr STARK“. Ein anderer fügt hinzu: „Es macht mich so traurig, dass deine Worte intern nicht gehört wurden, applaudiere aber deinem Mut, dich öffentlich über die Situation in Stuttgart und dem Frauenturnen allgemein zu äußern.“
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) sowie der Schwäbische Turnerbund (STB) haben inzwischen auf eine Anfrage des SWR reagiert. Sie würden die Vorwürfe „sehr ernst nehmen“. Weiter heißt es: „In diesem Zusammenhang liegen DTB und STB konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor.”
Tabea Alt turnte in der Nationalmannschaft
Tabea Alt blickt auf eine kurze, aber beachtliche Karriere. Sie turnte sogar in der deutschen Nationalmannschaft und wurde mehrfach Deutsche Jugendmeisterin.
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Sie vertrat Deutschland bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und bei der Turn-Weltmeisterschaft 2017 in Kanada. Dort gewann sie mit der deutschen Mannschaft überraschend die Bronzemedaille. (gsc)