Schock-Geständnis von Ex-Fußballstar „Ich trank 70 Bier an einem Abend”

Fredy Guarin im Trikot von Shanghai Shenhua FC
Fredy Guarin im Trikot von Shanghai Shenhua FC
IMAGO / Agencia EFE

Sein Luxus-Leben gerät völlig aus den Fugen.
Fredy Guarin ist ein bekannter Fußballstar in Kolumbien. Er spielt für die Nationalmannschaft, kann sich ein Leben im Luxus leisten. Doch das alles schützt ihn nicht vor einem totalen Absturz.

Fredy Guarin: schockierendes Alkohol-Geständnis

58 Mal spielt Guarin für Kolumbien, zumeist im zentralen Mittelfeld. Er verdient Millionen bei Vereinen wie Inter Mailand, FC Porto und Shanghai Shenhua. Er kann sich alles leisten. Ein Leben im Luxus - aber auch mit einem schwerwiegenden Problem.

„Ich habe angefangen, mir in Italien einen Namen zu machen. Abseits des Spielfeldes ist bereits ein Problem aufgetreten, im Stadion ist es langsam still um mich geworden”, spricht der heute 38-Jährige über seine Zeit bei Inter Mailand (2012-2016). Dieses Problem nennt sich Alkohol.

Starke Bilanz in Mailand

Schon in Italien trinkt der Kolumbianer zu viel. Aber: „Ich habe es sehr gut gemeistert. Ich habe mich zwei Tage vor dem Spiel betrunken, bin aber nicht zu spät gekommen und habe gearbeitet. Wir haben gewonnen, ich habe ein oder zwei Tore geschossen“, erzählt er im Interview des TV-Sender Caracól. Kurzum: Keiner merkte etwas.

141 Spiele absolviert er für Inter, beachtliche 22 Tore und 38 Vorlagen stehen in seiner Vita. Für 13 Millionen Euro wechselt er 2016 nach China, wo Fußballprofis zur damaligen Zeit irre Summe verdienen können.

Doch mit dem deutlich geringeren sportlichen Anforderungen in der chinesischen Liga wuchs sein Alkoholkonsum enorm. „Vom ersten Tag meiner Ankunft an wurde ich Alkoholiker. Ich stand auf, um zum Training zu gehen - und nach dem Training trank ich Alkohol. Ich habe mich ein wenig ausgeruht, trainiert und Alkohol getrunken, und so war es jeden Tag“, gesteht Guarin ein.

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„Ich war zehn Tage völlig betrunken”

Auch der Wechsel 2019 nach Brasilien brachte nur eine kurzzeitige Besserung. Die folgende Corona-Pandemie machte dann für ihn alles nur noch schlimmer. Er trennte sich von seiner zweiten Frau, litt an Einsamkeit und flüchtete sich in Exzesse. „Ich trank 50, 60 oder auch 70 Bier an einem Abend. Es waren harte Tage. Ich war zehn Tage lang völlig betrunken, ich bin vor Erschöpfung eingeschlafen und mit einem Bier an meiner Seite aufgewacht”, so das schonungslose Schock-Geständnis eines Mannes, der die Kontrolle über sein Leben total verloren hatte.

Sein Verein, Vasco da Gama, löst seinen Vertrag auf. Ende 2020 steht er vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. Es gelingt ihm, in die Heimat zurückzukehren. Die Familie ist sein letzter Halt - und seine Lehrerin aus Kindheitstagen. Liliana Rodríguez umarmt ihn in seiner Schulzeit häufig, vermittelt ihm, wie wichtig er sei. Nach der Tätigkeit als Lehrerin widmet sie sich ihrer Stiftung und einer Reha-Klinik. Rodriguez schafft es, Guarin wieder auf den gesunden Weg zu bringen.

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Heute kümmert sich der trockene Alkoholiker um seine Pferde und genießt das nüchterne Leben in Envigado vor den Toren Medellins.

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Nächstes Jahr wird er als Botschafter der „Strategie zur psychischen Gesundheit gegen Alkoholismus im Sport” in die USA reisen. Damit es möglichst wenige Sportlerinnen und Sportler gibt, die solche dunklen Zeiten erleben müssen wie Guarin. (nie)