Heidenheim-Trainer Schmidt im RTL-Interview„Gibt viel wichtigere Berufe in unserer Gesellschaft”

von Jonas Gerdes und Phillip Oldenburg

Familie ist für ihn von hoher Bedeutung!
Seit unglaublichen 17 Jahren prägt Trainer Frank Schmidt den 1. FC Heidenheim, führt den Club von der Oberliga bis in die Conference League. Dass er in all den Jahren auf dem Boden geblieben ist, verdankt er auch seiner Familie, wie er im RTL-Interview verrät.

Trainerjob sehr zeitintensiv – doch für die Familie bleibt immer Zeit

Am 17. September 2007 übernimmt Frank Schmidt das Cheftraineramt des 1. FC Heidenheim 1846. Es ist der Start einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte. Der 50-Jährige führt den Club von der Oberliga in die Bundesliga, in der der Verein aktuell seine zweite Saison verbringt. Höhepunkt der Zusammenarbeit ist die erstmalige Qualifikation für das internationale Geschäft – die Conference League.

Das bislang Geleistete erfüllt den dienstältesten Trainer im deutschen Profi-Fußball mit Stolz und Freude. „Ich freue mich einfach, was wir als Gemeinschaft zusammen erreicht haben. Es ist ein unglaublicher Weg”, sagt Schmidt vor dem Spiel beim Pafos FC (21 Uhr/RTL+) zu RTL.

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Um so lange durchzuhalten, braucht man viel Energie. Und davon hat Schmidt, der in Heidenheim geboren ist, auch nach mehr als 17 Jahren, reichlich. Das liegt vor allem daran, dass der Trainerjob beim FCH für den ehemaligen Fußball-Profi und gelernten Bankkaufmann eine Herzensangelegenheit ist. „Wenn etwas Spaß macht, einen jeden Tag antreibt, dann denkt man gar nicht darüber nach, ob das jetzt viel Arbeit oder wenig Arbeit ist oder ob es manchmal auch ein bisschen zu viel ist. Es macht einfach Spaß. Und im Endeffekt sehe ich es als meine Berufung und ein Stück weit als Hobby.”

Ein sehr zeitintensives Hobby. „Natürlich ist es sehr zeitintensiv. Und eine Familie gibt es ja auch noch, die möchte ja auch noch ein bisschen Zeit abbekommen”, sagt Schmidt – und versichert: „Dazu bleibt auch noch Zeit.”

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„Wir müssen unheimlich dankbar sein, dass wir diesen Beruf ausüben dürfen”

Die Familie ist für ihn sehr wichtig. Mit seiner Ehefrau Nadine, mit der Schmidt seit 1999 verheiratet ist, hat er zwei Töchter – Julia und Lara. Beide Töchter sind bereits ausgezogen, arbeiten aber nur wenige hundert Meter entfernt vom Stadion des FCH in einem Krankenhaus als Pflegekraft – und sind damit in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten. Beim Gedanken an die Jobs seiner drei Frauen gibt Schmidt zu: „Das erdet extrem. Ich würde es nicht brauchen, aber es hilft trotzdem.” Natürlich dürften sie ihm nicht im Detail erklären, was alles passiert oder Namen nennen. „Aber sie erzählen schon, was der Beruf ihnen abverlangt und welche Widerstände und Schwierigkeiten es gibt.” Aus den Gesprächen mit seiner Frau und seinen Töchtern würde er eine Menge Dinge „aufsaugen” -und diese auch dazu nutzen, um seine eigene Arbeit zu reflektieren.

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Die für ihn wichtigsten Erkenntnisse würde er anschließend an seine Mannschaft weitergeben. Aus gutem Grund: „Wir müssen unheimlich dankbar sein, dass wir diesen Beruf ausüben dürfen und wir dabei gutes Geld verdienen. Aber es gibt noch viel wichtigere Berufe in unserer Gesellschaft, in unserem Leben.” Wenn man das verstanden habe, dann sei man bereit, „jeden Tag im Fußball auch das Maximum zu geben”.