FIA entschärft Regeln

Formel-1-Fahrer dürfen wieder straffrei fluchen – mit Einschränkung

McLaren-Pilot Lando Norris (Nummer 4) fährt vor Red-Bull-Star Max Verstappen (Nummer 1)
Wenn es knapp zugeht und die Nerven blank liegen, darf in der Formel 1 wieder geflucht werden (Archivbild)
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Endlich dürfen die Emotionen wieder raus!
Im Streit um Schimpfwörter und Kraftausdrücke in der Formel 1 vollzieht der Automobil Weltverband FIA eine Kehrtwende. Ab sofort müssen Max Verstappen, Lewis Hamilton & Co. keine hohen Strafzahlungen mehr fürchten, wenn sie an Rennwochenenden fluchen - zumindest dann nicht, wenn sie unter Adrenalin stehen.

Unter Adrenalin darf wieder geflucht werden

Seit Jahresbeginn drohten den Fahrern lauf Neufassung von Anhang B des Internationalen Sport-Kodex (ISC) Strafen von bis zu 80.000 Euro oder sogar Rennsperren, wenn sie während des Rennens, in Pressekonferenzen oder im Rahmen anderer offizieller Auftritte „unangemessene Sprache” benutzen. Bei den Piloten stieß das auf Empörung und massive Kritik. Vor dem Großen Preis von Italien am Wochenende in Imola (Qualifying und Rennen am Samstag 16 Uhr und Sonntag 15 Uhr live bei RTL) lenkten der Weltverband und sein Präsident Mohammed Ahmed bin Sulayem ein.

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Künftig sollen die Fahrer zumindest im Cockpit während des Rennens, Qualifyings und der Trainingseinheit wieder weitgehend ungestraft fluchen und schimpfen dürfen. Nur in schweren Fällen sollen noch sanktioniert werden. Außerdem wurden die Maximalstrafen auf höchstens 5.000 Euro abgemildert. Zudem sollen die Rennkommissare in Zukunft die Möglichkeit haben, eine Strafe zur Bewährung auszusetzen, wenn es sich etwa um das erste Vergehen handelt.

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„Als früherer Rallyefahrer weiß ich aus erster Hand, welche Bandbreite von Emotionen es während Wettbewerben gibt”, ließ sich Bin Sulayem zitieren. Bei Pressekonferenzen und ähnlichen öffentlichen Auftritten in einer sogenannten kontrollierten Umgebung sollen verbale Fehltritte aber weiter Folgen haben. Heißt: Vom Tisch sind die Strafe für „unangemessene Sprache” nicht. Unter Ben Sulayem fährt die FIA hier einen harten Kurs. Mit dem Strafenkatalog will er unter anderem „moralischen Schaden” für den Weltverband verhindern.

Fahrer weiter unzufrieden

Formel-1-Pilot  George Russell in der Mercedes-Box
George Russell, Mercedes-Pilot und Direktor der Fahrervereinigung GPDA kann sich über die Regeländerung nicht freuen
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Die Fahrer fühlen sich von den Regeln gegängelt, kritisieren außerdem die fehlende Transparenz, wofür die Bußgelder von der FIA verwendet werden. Die Neuregelung ändert nichts am Ärger der Piloten. „Das ist ein bisschen lächerlich. Ich kann mich über die Regeländerung nicht freuen. Weil es diese Regel von Anfang an nicht hätte geben dürfen”, sagte Mercedes-Mann George Russell, der auch Direktor der Fahrervereinigung GPDA ist. Und: „Mit uns Fahrern hat auch jetzt wieder niemand von den hohen Herren gesprochen.“

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Kritisch dürften die Piloten auch eine weitere Neuregelung sehen: Für Fehlverhalten gegenüber einem Offiziellen soll es künftig keine Geldstrafe mehr geben, sondern eine sportliche Sanktion. Das kann eine Zurückstufung am Start oder eine Zeitstrafe im Rennen sein. (wwi, dpa, sid)