Exklusive RTL-InformationenDFB-Hammer! Deutscher Verband will für Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien stimmen

von Timo Latsch, Jonas Gerdes und Thomas Lipke

Dieser Dezember könnte ungemütlich werden...
Wie RTL exklusiv erfahren hat, wird der Deutsche Fußball-Bund auf dem FIFA-Kongress am 11. Dezember für die Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien stimmen! Eine Entscheidung, für die es viel Kritik geben könnte.

WM 2030 und WM 2034: Doppelvergabe wird für Deutschland zur Saudi-Falle

Aus Kreisen des DFB-Präsidiums weiß RTL: der DFB will für die WM 2034 in Saudi-Arabien stimmen! Präsident Bernd Neuendorf (63) hat sich dafür nach RTL-Informationen die Rückendeckung des Gremiums auf der vergangenen Klausurtagung in Blankenhain (Thüringen) geholt.

Auf RTL-Anfrage erklärt der Verband: „Bei der Klausurtagung des Präsidiums in Blankenhain wurde der bisherige Prozess skizziert. Eine finale Entscheidung darüber, wie sich der DFB positioniert, kann schon deshalb nicht erfolgt sein, weil zur genannten Thematik noch weitere Gespräche anstehen. Das DFB-Präsidium wird sich mit der Angelegenheit im zeitlichen Vorlauf des FIFA-Kongresses final befassen und anschließend selbstverständlich die Öffentlichkeit informieren.“ Zwar keine Bestätigung, doch ein Dementi klingt anders. Der DFB spielt offenbar auf Zeit.

Dass der größte Sportfachverband der Welt für das Turnier in Saudi-Arabien stimmen wird, liegt auch an der Wiedereinführung der WM-Doppelvergabe. Am 11. Dezember werden die FIFA-Mitglieder sowohl über die WM 2030 (Marokko, Portugal und Spanien) als auch über die WM 2034 in Saudi-Arabien abstimmen lassen. Das Doppel-Verfahren zwingt die jeweiligen Vertreter, entweder für oder gegen beide Turniere zu stimmen. Der DFB wird sich für beide Turniere aussprechen.

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Hintergrund: Nach der skandalösen WM-Vergabe an Russland und Katar setzte die FIFA das Verfahren der Doppelvergabe zunächst aus. Auf dem FIFA-Kongress im Mai dieses Jahres ließ FIFA-Boss Gianni Infantino über die Wiedereinführung des Verfahrens abstimmen. Alle Mitglieder stimmten zu, auch Bernd Neuendorf, der im mächtigen FIFA-Rat sitzt, widersprach nicht.

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Stimmt Deutschland für WM 2034 in Saudi-Arabien? Kritik von Amnesty International

Eine Entscheidung, die vor allem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nicht nachvollziehen kann. Diese sei ein „schwerer Schlag für die Menschenrechte“, man habe den DFB aufgefordert, diese abzulehnen. Und weiter: „Wenn der DFB dieser Bewerbung jetzt zustimmt, dann bleibt letztendlich das Gefühl, dass trotz aller schönen Worte und Erklärungen die Menschenrechte, wenn es hart auf hart kommt, anderen Interessen untergeordnet werden.“

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Ex-DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff (56) fühlt sich beim Blick auf eine mögliche WM Saudi-Arabien vor allem ans Turnier in Katar 2022 erinnert, da sei man „ein bisschen auf die Schnauze gefallen“. Er sieht vor allem die Politik in der Pflicht: „Ich habe immer für mich diesen Gradmesser gehabt: Solange wir von der Bundesregierung keine Einschränkung haben oder eben Geschäfte gemacht werden mit den Ländern, kann man dort auch Sport machen!“ Zugleich warnt der Ex-DFB-Boss vor Alleingängen auf der Bühne des Weltfußballs. Bierhoff: „Wenn ich auf pragmatische Weise vorgehe, müssen wir sehen, dass wir uns auch in der Fußballfamilie nicht isolieren, sondern eben auch wieder eine starke deutsche Position haben.“

Fest steht: Die WM 2034 findet in Saudi-Arabien statt und dem DFB droht erneut ein Politikum!