Tina Rupprecht schreibt GeschichteDeutsche Boxerin schafft, was selbst den Klitschkos nicht gelang

Jetzt ist sie „Undisputed Champion”!
Box-Weltmeisterin Tina Rupprecht (32) bezwingt in einem hochklassigen Kampf die bis dahin ungeschlagene Japanerin Sumire Yamanaka (23) und sichert sich auch den IBF-Titel. Nun hält sie alle vier WM-Gürtel der wichtigsten Box-Verbände (WBO, WBA, WBC und IBF) im Atomgewicht - und hat damit Historisches vollbracht.
Rupprecht gelingt historischer Triumph
Unumstrittener („undisputed”) Champion, das heißt gleichzeitig Weltmeister der vier wichtigsten Box-Verbände - das war vor Rupprecht noch keine Boxerin und kein Boxer aus Deutschland. Weder Max Schmeling noch Henry Maske noch Regina Halmich. Nicht einmal die ehemaligen Schwergewichtsstars Wladimir und Vitali Klitschko haben es geschafft, die vier wichtigsten WM-Gürtel gleichzeitig zu tragen.
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„Ich bin ehrlich gesagt überwältigt, ich kann es noch gar nicht realisieren”, sagte die Augsburgerin nach dem Kampf in der ausverkauften MBS Arena in Potsdam. „Ich glaube, wir haben wirklich Werbung für das Frauenboxen gemacht und die Leute begeistert.” In der Tat war der Titel-Vereinigungskampf in der kleinsten Frauen-Gewichtsklasse bis 46,3 Kilogramm großes Kino.
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Besondere Auszeichnung durch die Box-Bibel „The Ring”
Rupprecht und Yamanaka liefern sich einen engen Fight. Die nur 1,53 Meter große Deutsche (Kampfname „Tiny Tina”) ist flink auf den Beinen und deutlich aktiver, ihre japanische Gegnerin bringt dafür immer wieder Konterschläge ins Ziel. Zur Hälfte des Kampfes sind schwer Vorteile für die eine oder andere Seite zu erkennen. Am Ende liegt Rupprecht bei zwei Punktrichtern auf dem Zettel vorne, ein dritter wertete das Duell unentschieden.
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Mit dem knappen Sieg verteidigt Rupprecht nebenbei auch noch den prestigeträchtigen Titel des angesehenen Box-Magazins „The Ring”. Diese besondere Auszeichnung vergeben die Fach-Journalisten, wenn aus ihrer Sicht die beiden besten Boxerinnen oder Boxer der Welt gegeneinander antreten. Nur ein deutscher Kämpfer hat das vorher erreicht: Max Schmeling im Jahr 1930.
Jetzt geht’s zurück in die Schule
Angesichts der Leistung von Rupprecht gerät Deutschlands früher Box-Queen Halmich ins Schwärmen: „Boxen ist einfach Leidenschaft, und das hat man heute bei Tina gesehen.” Ein Lob das Rupprecht besonders freut, denn „sie ist die große Ikone des Frauenboxens”. Diese Rolle will sie nun übernehmen.
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Doch erst einmal geht’s zurück in die Schule - Rupprecht arbeitet als Teilzeit-Sportlehrerin an der Realschule Zusmarshausen. Am Mittwoch muss sich wieder unterrichten. Dann wird sie ausführlich von ihrer sportlichen Großtat berichten müssen. Rupprecht: „Vor allem die Kleinen sind immer echt süß, sie kommen und sagen: Ich habe Sie in der Zeitung oder im Fernsehen gesehen.”
Die Gürtel bleiben allerdings zu Hause: „Ein bisschen schwer, viel zu tragen.” (wwi mit dpa/sid)