Hassbotschaften im Netz ein massives Problem

Alexander Zverevs Mutter wird der Tod gewünscht

Auch Alexander Zverev erhält im Netz Todeswünsche gegen sich und seine Mutter.
Auch Alexander Zverev erhält im Netz Todeswünsche gegen sich und seine Mutter.
Julia Nikhinson/AP

Wie halten sie das nur aus?
Tennisprofis erhalten im Internet unzählige Hassbotschaften. Am Rande der US Open veröffentlicht eine Französin besonders üble Beschimpfungen. Alexander Zverev kennt das Problem. Sogar seine Mutter wird gezielt Opfer anonymer Angreifer.

Tennis-Profis häufig Opfer von Anfeindungen im Netz

Caroline Garcia hat genug. Nach ihrer Erstrunden-Niederlage bei den US Open berichtet sie mit eindrücklichen Worten, dass sie im Netz böse angefeindet wird. Sie erhalte Hunderte Hassnachrichten, klagt sie und veröffentlicht ein paar krasse Beispiele: „Ein Clown gehört in den Zirkus“, „Du bist ein Stück Sch****”, „Ich hoffe, deine Mutter stirbt bald“ oder „Du solltest darüber nachdenken, dich zu erschießen“. Dies seien nur einige der Nachrichten, die sie in letzte Zeit erhalten habe. „Es gibt Hunderte.”

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Weiter verrät sie, dass die wüsten Beschimpfungen und Drohungen ihr wehtun und Schaden anrichten, denn „am Ende des Tages bin ich nur ein normales Mädchen, das wirklich hart arbeitet und sein Bestes gibt.” Glücklicherweise habe sie mittlerweile Werkzeuge, um sich vor Hass zu schützen. „Aber es ist immer noch nicht okay.”

Im Video: Jeder Zweite wurde schon Opfer von Hass im Netz

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Zverev teilt eigene Erfahrungen mit Hass im Netz

Auch die deutsche Nummer eins berichtet von massiven Beschimpfungen über die sozialen Netzwerke. „Schaut euch mein Instagram an, wie viel ich da bekomme, wie viel meiner Mutter der Tod gewünscht wird oder mir der Tod gewünscht wird. Es gibt überall auf der Welt dumme Menschen”, sagt Zverev, der bei Hassattacken im Internet nur ein Rezept kennt: „Ignorieren.”

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Ähnlich handhabt es Jule Niemeier. Sie hat die Kommentarfunktion unter ihren Instagram-Posts auch wegen der Angriffe aus dem Netz stark eingeschränkt. Zudem postet sie „relativ wenig” aus ihrem Privatleben – „aus Selbstschutz, um Familie und Freunde rauszuhalten.” Aus gutem Grund: Selbst Niemeiers Brüder haben schon Nachrichten bekommen. „Ich finde es sehr schade, weil es die Freude an dem Ganzen nimmt”, sagt die Dortmunderin nach ihrem Zweitrunden-Sieg bei den US Open über Erfahrungen mit Hassbotschaften.

Sorgen macht sie sich vor allem um die jüngeren Spielerinnen und Spieler. „Wenn man jünger ist und gerade neu auf die Tour kommt, dann wissen viele gar nicht, wie sie damit umgehen sollen.” Noch gibt es keine Lösung für das Problem. Angesichts der schockierenden Nachrichten kann man aber nur hoffen, dass schnell etwas passiert. (pol, mit dpa)