Jeder zweite Deutsche wurde schon Opfer
Hasskommentare und Mobbing im Netz – so könnt ihr euch effektiv schützen und wehren
Was tun gegen Hass im Netz?
Jede/r zweite Deutsche ist im Netz schon einmal beleidigt worden. Die Folge: Viele trauen sich nicht mehr, ihre Meinung zu sagen oder zu schreiben. Deswegen fordern Experten nun: Facebook, Instagram, TikTok und Co. müssen viel stärker in die Pflicht genommen werden! Und was kann ich selbst tun, wenn ich im Netz angegriffen werde?
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Studie zeigt: Bestimmte Gruppen trifft es häufiger als andere
Die Grünen-Politikerin Renate Künast (68) ist seit Jahren Zielscheibe von schlimmen Hassnachrichten im Netz. Aber sie wehrt sich, geht gerichtlich gegen die Schreiber vor. „Da denke ich auch manchmal: Was ist eigentlich in eurem Leben falsch gelaufen, dass ihr quasi Menschenfeinde seid an dieser Stelle“, sagt sie im RTL-Interview. (Das ganze Gespräch und ihre Forderungen zum Thema im Video.)
Aber es trifft längst nicht nur Politiker, Prominente oder Journalisten. Jeder Zweite wurde bereits Opfer von Hass im Netz.
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„Die Studie zeigt ganz klar, dass es bestimmte Gruppen häufiger trifft als andere. Wir sehen, dass vor allen Dingen Menschen, die sich für diese Gesellschaft engagieren, in der Politik, im Aktivismus, dass die besonders angegriffen werden, auch Journalisten, aber eben auch Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund, Menschen, die aus der queeren Community sind,“ sagt Anna-Lena von Hodenberg von der gemeinnützigen Organisation HateAid, die auch an der Studie mitgewirkt hat. Auch Antisemitismus sei ein riesengroßes Thema im Netz.
„Wir sehen, dass diese Personen sehr, sehr gezielt dort angegriffen werden. Und wir sehen auch, wie sich diese Stimmen immer mehr aus diesem Raum zurückziehen. Und die fehlen da!“ Mehr als die Hälfte der Befragten traut sich inzwischen nicht mehr, ihre Meinung frei zu äußern.
Plattformen in der Pflicht
Und deswegen fordert HateAid, dass Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und Co. Verantwortung übernehmen müssen, und zwar auch finanziell: „Die Plattformen, die mit dem Hass, mit der Gewalt, mit den Lügen auch Geld verdienen, müssen zur Verantwortung gezogen werden, für die Schäden, die das eben auch in unserer Gesellschaft und Demokratie hervorruft."
Außerdem müssen sie geltende Gesetze durchsetzen, erklärt von Hodenberg: Illegale Inhalte müssen schnell und nicht mehr willkürlich, sondern sehr konsequent entfernt werden. „Die Plattformen müssen zu sicheren Orten werden, wo nicht nur Gewalt und Hass viral geht, sondern wo auch neutrale Inhalte genauso verbreitet werden können.“
Das kann ich tun, wenn ich Zielscheibe von Hass im Netz werde
Expertin Anna-Lena von Hodenberg von HateAid hat wichtige Tipps für Betroffene:
Nicht alles durchlesen! „Sofort distanzieren, weil das wirklich psychische Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann.“
Es nicht mit sich selbst ausmachen! „Mit Freunden sprechen, mit der Familie sprechen oder sich zum Beispiel an Beratungsstellen wie HateAid wenden.“
Inhalte melden! Unangemessene Inhalte solltet ihr sofort der jeweiligen Plattform melden, damit sie gelöscht werden können.
Anzeige erstatten! Möglich sei das in den meisten Bundesländern in den Online-Stellen der Polizei. „Es ist unheimlich wichtig, das zu tun.“ Derzeit würde nur ein Bruchteil, etwa fünf Prozent der Betroffenen, Online-Angriffe und Beleidigungen anzeigen. In der Vergangenheit sei ganz oft nichts passiert, was die Menschen frustriert habe und sie das Gefühl hatten, dass im Netz andere Gesetze gelten würden. „Und da kann ich nur sagen: Das müssen wir ändern. Wir müssen diese Fälle in die Strafverfolgungsbehörden reinspülen. Auch wenn vielleicht öfter nichts passiert, müssen wir trotzdem weiter Druck machen und diesen Rechtsstaat in die Pflicht nehmen, dass eben auch Recht im digitalen Raum gilt.“ (eku)
Wie denkt ihr darüber? Stimmt hier ab!
Hinweis: Das Ergebnis der Umfrage ist nicht repräsentativ.
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