Mehr Geld, mehr Urlaubver.di-Streik in NRW – Zehntausende demonstrieren für mehr Geld und Urlaub
Busse und Bahnen standen am Mittwoch still, Kitas blieben geschlossen, die Müllabfuhr kam nicht. Der landesweite Mega-Streik legt das öffentliche Leben in Nordrhein-Westfalen weitgehend lahm.
Während die Gewerkschaft ver.di für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen kämpft, verzweifeln viele Pendler und Eltern an den massiven Einschränkungen.

Stillstand im Land
Die Gewerkschaft ver.di spricht von 42.000 Teilnehmern in NRW. So viele seien heute auf die Straße gegangen, um für ihre Berufe mehr rauszuholen. Genau gesagt geht es den Beschäftigten um acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat und drei zusätzliche freie Tage.
Das sei laut der Streik-Teilnehmer auch notwendig. „Wir sind nur am Arbeiten und ich habe jetzt über 400 Überstunden und habe 58 Tage Urlaub noch und ich weiß nicht, wann ich sie nehmen soll”, so Ralf Clever, Busfahrer in Bergisch-Gladbach und Leverkusen. „Wir haben zu wenig Leute.”
Reaktion der Arbeitgeber
Die kommunalen Arbeitgeber sehen den finanziellen Druck auf die Kommunen als zu hoch an. Den Forderungen der Gewerkschaft könnten sie so nicht annähernd zustimmen. „Gewerkschaften und Arbeitgeberseite liegen extrem weit auseinander”, erklärt Torsten Herbert vom Kommunalen Arbeitgeberverband NRW. „Wir erleben seitens der Gewerkschaften gerade in letzter Zeit, dass objektiv nicht erfüllbare Maximalforderungen gestellt werden.”
Hoffen auf die dritte Verhandlungsrunde
Leidtragende des Arbeitskampfes sind aber in erster Linie die Bürger. Immer wieder wird in solchen Zeiten eine Änderung des Streikrechts diskutiert. Der Tarifexperte Hagen Lesch vom Institut der deutschen Wirtschaft hat Verständnis dafür. „Die Warnstreiks waren in diesem Jahr besonders intensiv”, sagt er.
Am Freitag startet die dritte Verhandlungsrunde in Potsdam. Gibt’s kein Ergebnis, geht’s in die Schlichtung. Dann ist erstmal Streikpause. Das würde vor allem viele Bürger in NRW freuen.