Wenig Deutsch und kaum belastbarUnternehmen schlagen Alarm: Azubis mit Startschwierigkeiten

Nur noch ein halbes Jahr – dann steht für Vincenzo Izzo aus Köln die entscheidende Abschlussprüfung zum Anlagenmechaniker an der Innung Sanitär Heizung Klima an. Für den 22-Jährigen geht es um mehr als nur ein Prüfungszeugnis – es geht um den Start ins Berufsleben.

Azubis mit Startschwierigkeiten: Viele Defizite bei Schulabgängern

Viele Betriebe schlagen Alarm: Zahlreiche Auszubildende starten mit großen Defiziten in ihre Ausbildung. Zu häufig fehlt es an Belastbarkeit, grundlegenden Sprachkenntnissen und sogar einfachen Rechenfähigkeiten. Das macht auch eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer, kurz DIHK, deutlich: „Die Unternehmen beobachten, dass vor allen Dingen die Leistungsfähigkeit und das Sozialverhalten eine große Hürde sind zu Beginn der Ausbildung, dass junge Menschen nicht nur fachliche Defizite mitbringen von der Schule, sondern auch in diesen Bereichen es schwierig ist, die Ausbildung zu beginnen,“ berichtet Achim Dercks von der DIHK. Und auch Vincenzo betont, die Schule bereite die jungen Menschen nicht ausreichend auf das Berufsleben vor.

Die Innung versucht gegenzusteuern: Sprachkurse und mehr Unterstützung

An der Innung Sanitär Heizung Klima Köln ist der Lehrlingswart Karsten Gaevert hautnah dabei, wenn junge Menschen mit Startschwierigkeiten kommen. „Teilweise kommen sie sehr schlecht vorbereitet zu den zu den Vorstellungsgesprächen, wissen gar nicht, um welchen Job es teilweise geht.“, erzählt er. Um den sprachlichen Problemen entgegenzuwirken, werden extra freiwillige Deutsch-Sprachkurse angeboten. Trotzdem ist der Sprung vom Klassenzimmer in die Praxis für einige Auszubildende groß.

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Der Generationenwechsel fordert Betriebe heraus

Dass es zwischen Betrieben und Azubis nicht immer so gut läuft, liegt für Marc Schmitz, dem Vorstandsvorsitzenden der Innung Sanitär Heizung Klima Köln, auch an einem Generationswechsel: „Die Unternehmen sind, je nachdem welche Größenordnung sie haben, auch mit einer Ausbildung überfordert. [...] Egal, ob das die Work-Life-Balance ist. Das hat sich geändert und da muss man auch mehr auf die Auszubildenden eingehen. Man müsste sich mehr auf die Ausbildung einstellen und dann, glaube ich, kann man die Auszubildenden auch besser abholen.“ Kurz gesagt: Betriebe und Auszubildende müssen besser zusammenfinden.

Vincenzo gibt trotz allem Vollgas

Doch Vincenzo lässt sich nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil: Er will zeigen, wie viel Wille und Engagement junge Azubis mitbringen – und dass trotz Schwierigkeiten die Zukunft für sie noch offensteht.