Prozessstart am Landgericht Detmold

Staatsanwaltschaft ist sich sicher: Syrer wollte Partnerin ertränken

Die Freundin des Angeklagten wollte frei leben. Ihre eigenen Entscheidungen treffen. Genau deshalb sollte sie sterben. Da ist sich die Staatsanwaltschaft Detmold sicher. Vergangenen Sommer versuchte der Syrer offenbar seine schwangere Partnerin in einem See zu ertränken. Am Mittwoch (12.03.) startete gegen den 25-Jährigen der Prozess.

Der Mann drückte seine Partnerin wohl solange unter Wasser bis sie bewusstlos wurde. Dann soll er den Körper in den Meschesee geschmissen haben. Leblos trieb die 21-Jährige im Wasser. Rettungskräfte konnten sie reanimieren. Für ihr ungeborenes Kind kam jede Hilfe zu spät. Davon weiß das Opfer nichts. Seit der Tat liegt es im Wachkoma, so Deborah Weinert. Sie vertritt das Opfer: „Ich erhoffe mir für meine Mandantin ein gerechtes Urteil. Auch, wenn sie das wahrscheinlich nie mitbekommen wird. Aber vor allem für die Familie wird das auch sehr wichtig sein, dass der Angeklagte für diese Tat verurteilt wird.“

Opfer ist Pflegefall

Die Frau hat einen Hirnschaden. Die 21-Jährige wird ein Pflegefall bleiben. Zuerst sah am See alles nach einem Unglück aus. Den Notruf wählte ihr Freund. Im Laufe der Ermittlungen gerät er aber in den Fokus. Der Syrer ist seit drei Jahren in Deutschland. Ihr Lebensstil habe ihm wohl nicht gefallen, so Gerichtssprecher Wolfram Wormuth: „Der Angeklagte wollte wohl das Modell „Frau am Herd“. Eine klassische Rollenverteilung seiner Lebensgefährtin aufzwingen. Damit soll sie nicht einverstanden gewesen sein.“

Laut Staatsanwaltschaft wollte die Frau aus Syrien einen Deutschkurs besuchen. Außerdem ihre Finanzen verwalten und sich auch frei außerhalb der eigenen vier Wände bewegen. Der Angeklagte wird sich im Prozess laut seines Verteidigers Hendrik Schnelle nicht äußern. Für ihn ist sein Mandant kein Täter, sondern auch ein Opfer: „Das ist ein schweres Unglück, was ihm widerverfahren ist und der Verlust auch seiner Frau trifft ihn tief.“
Lebenslange Haftstrafe möglich

Lebenslange Haftstrafe möglich

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Versuchter Mord, schwere Körperverletzung und unerlaubter Schwangerschaftsabbruch. Sollte der Angeklagte schuldig gesprochen werden, muss er mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen. Das Urteil soll nächsten Monat fallen.