So sieht der Kurswechsel ausSo sieht die neue Kampagne der NRW-SPD aus

von Vanessa Brodka

Die SPD war einst als Arbeiterpartei bekannt. Doch für viele hat sich das geändert. Einige Wähler sind zur AfD abgewandert. Jetzt wollen die Sozialdemokraten in NRW sie zurückgewinnen - mit einer neuen Kampagne.

So sieht der Kurswechsel der NRW-SPD aus

Dunkle Zeiten für die SPD: Umfragetief und schlechte Kommunalwahlergebnisse im September haben den Parteimitgliedern in NRW offenbar gezeigt: Es braucht einen Kurswechsel, so die Parteivorsitzenden bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf. Sarah Philipp (SPD) sagt: „Wir haben verstanden, dass wir uns ändern müssen, sowohl in der Programmatik, aber auch im Stil . Wir müssen den Leuten mehr zuhören. Wir müssen dahin, wo es für uns auch die letzten Jahre unangenehm geworden ist. Aber das gehört eben dazu, wenn man besser werden will. Dann ist Selbstkritik Voraussetzung.” Deshalb startet ab November die sogenannte „Zuhör-Tour” - inklusive Curry Wurst und „Hau-den-Lukas“. Bekannt eher von der Kirmes. So sollen Bürger ihren Frust rauslassen. Das können sie auch bei den Politikern selbst. Auch die sind vor Ort. Erstmal ziehen sie durch zehn Städte. Darunter: Duisburg, Dortmund und Gelsenkirchen. Dort sind viele Wähler zur AfD abgewandert. Die glaubt nicht an einen Kurswechsel der Sozialdemokraten. Martin Vincentz (AfD) meint: „Man hat bei der SPD in etwa so viele Mitglieder in der Zeit die letzten fünf Jahre verloren, wie wir als AfD aufgefangen und gewachsen sind. Man sieht also ganz offensichtlich wollen die Menschen eine andere Politik. Die SPD versteht es eben nicht.” Das zeigen auch jüngste Ereignisse in Dortmund, so Martin Vincentz (AfD). Dort gibt´s einen Brandmauer-Beschluss. Dahinter steckt der abgewählte SPD-Oberbürgermeister Thomas Westphal. Demnach schließt er jede Zusammenarbeit mit der AfD aus. Es darf also auch keine Mehrheit mit Stimmen der Partei geben. Doch das ist so nicht demokratisch, sagt die Kommunalaufsicht. Das endgültige Urteil steht noch aus.

Gelingt der Kurswechsel in NRW?

Wie kommt das in NRW an? Feedback nimmt die SPD über alle möglichen Themen online entgegen. Bürger können abstimmen, wie zufrieden sie mit der Partei sind. Auch das gehört zur neuen Kampagne. Doch für einen Neustart reicht das noch nicht, meint Politikwissenschaftler Norbert Kersting. Auf Dauer könne das nicht ziehen. Dafür brauche es noch mehr Ideen. Viel mehr sei das Ganze eher ein Startschuss. Wie die Kampagne ankommt, will die SPD im Januar auswerten. Damit es nächstes Jahr nicht heißt: vom Regen in die Traufe.