Revisions-Prozess um Horror-Crash
Sechs Jahre Warten auf Gerechtigkeit
Von jetzt auf gleich ändert sich das Leben dieses zweifachen Familienvaters schlagartig. Gerhard Hagedorn sitzt seit mehr als sechs Jahren im Rollstuhl.
Querschnittsgelähmt nach einem Unfall, den er nicht verursacht hat. Heute muss er dem Mann, der dafür verantwortlich ist, wieder in die Augen sehen. Sechs Jahre, nachdem bereits ein Urteil gefallen ist. Für das Opfer ein schwerer Weg, so sein Anwalt Peter Lehnen: „Er ist einer, der damals Lebensmut hatte, der also geäußert hat: Ich packe das. Ich packe das an, ich gehe in meinen Beruf zurück und, und, und . Die Realität hat ihn dann in manchen Dingen überrollt . Es gab gesundheitliche Rückschläge und insofern auch beruflich musste er dann kürzertreten .”
Anfang Januar 2019 rast der Angeklagte durch Alsdorf bei Aachen. Neben ihm sitzt sein Ehemann. Sie haben Streit. Andreas Z. beschleunigt laut Gutachten auf 140 km/h und kracht schließlich ungebremst in einen BMW. Darin sitzt der zweifache Familienvater Gerhard Hagedorn. Sein Wagen wird weggeschleudert. Das Fahrzeug des Angeklagten gerät in den Gegenverkehr, knallt mit einem anderen Auto zusammen. Der Ehemann des Unfallfahrers stirbt.
Partydroge GBL war mit im Spiel
Gerhard Hagedorn überlebt schwerverletzt. Der Angeklagte Andreas Z. konsumiert zur Tatzeit die Partydroge GBL - eine Art flüssiges Ecstasy. Er gilt deshalb als vermindert schuldfähig. Im Juli 2019 wird er zu 6 Jahren Haft verurteilt. Reicht daraufhin aber Revision ein, will damit das Urteil prüfen lassen. Dem wird stattgegeben. Der Prozess verzögert sich um fast sechs Jahre. Das Gericht bedauert das, so Sprecherin Katharina Effert heute: „Wir haben natürlich großes Verständnis dafür, dass das für alle Verfahrensbeteiligten, auch für den Angeklagten, aber insbesondere für die Geschädigten und die Nebenkläger eine große Belastung darstellt, über so einen langen Zeitraum nicht mit diesem Verfahren abschließen zu können. Die Verfahrensverzögerung, die hier stattgefunden haben, sind eben insbesondere durch vorrangig zu behandelnde Haftsachen, wo die Verfahren besonders schnell behandelt werden sollen, begründet.”
Gerhard Hagedorn will jetzt ein schnelles Prozessende. Einfach nur abschließen. Mit dem Tag, der sein Leben für immer verändert hat. Ein Urteil wird Ende März erwartet.