RWE beginnt nach OVG-Entscheidung

Rodung am Tagebau Hambach - Sündenwäldchen fällt

Am Mittwochmorgen (29.01.) begann die Rodung des Sündenwäldchens am Tagebau Hambach. Eine Sünde – zumindest für zahlreiche sogenannte Umweltaktivisten, die das Waldstück als wichtige Verbindung zwischen dem Hambacher Forst und der Steinheide sehen. „Für uns ist diese Biotopvernetzung ein ganz wichtiger Grund, hier zu sein“, sagt Aktivistin Blanche Schwanke. Doch das Oberverwaltungsgericht Münster hat entschieden: Die fast neun Fußballfelder große Fläche darf gerodet werden.

RWE braucht Sand und Kies – und setzt auf Sicherheit

RWE plant, den Tagebau Hambach nach dem Kohleausstieg 2030 in eine Wald- und Seenlandschaft umzuwandeln. Dafür werden große Mengen Sand und Kies benötigt – beides liegt unter dem Sündenwäldchen. Aber weil es in den vergangenen Tagen zu Drohungen gegen Beschäftigte kam, sind laut RWE mehr Sicherheitskräfte im Einsatz als üblich. Laut RTL WEST Informationen bewachen rund 700 Werkschutz-Mitarbeiter die Arbeiten.

Tauziehen um Bagger und Bäume: Der Kampf geht weiter

Der Tagebau Hambach war einst das Kraftwerk NRWs, heute ist er ein Symbol für den Konflikt zwischen Kohle und Klimaschutz. Seit 15 Jahren liefern sich sogenannte Umweltaktivisten und RWE immer wieder Auseinandersetzungen. 2018 eskalierte der Protest mit der Räumung des Hambacher Forsts, 2023 folgte Lützerath. Auch im Sündenwäldchen halten sogenannte Aktivisten Bäume besetzt. Ihr Ziel scheint klar: die Rodung so lange wie möglich zu verzögern.

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Rodungssaison läuft nur noch einen Monat

Bis Ende Februar darf RWE die Bäume fällen, dann beginnt das bundesweite Rodungsverbot zum Schutz brütender Vögel. Die Polizei ist bislang nicht im Einsatz, bleibt aber in Alarmbereitschaft. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf Straftaten oder gefährliche Situationen“, so Hauke Weigand von der Polizei Rhein-Erft-Kreis. Ob es dabei bleibt, ist fraglich.

Übrigens: Der Name Sündenwäldchen hat nichts mit der Rodung zu tun. Früher war es ein geheimer Treffpunkt der Dorfjugend – für ganz andere Sünden.