Baustellen bremsen das Land aus
NRW hat die meisten Autobahnbaustellen – aber es passiert wenig
Morgens, mittags, abends – auf vielen Autobahnen in NRW geht kaum noch was. Der Grund: Baustellen. Viele davon wirken verwaist – Absperrungen stehen, aber Arbeiter sind nicht zu sehen. NRW ist laut ADAC bundesweit Spitzenreiter bei Autobahnbaustellen.
Zwei Drittel aller Autobahnbaustellen sind in NRW
Eine Analyse des ADAC Nordrhein zeigt: Zwei Drittel aller bundesweiten Autobahnbaustellen sind in Nordrhein-Westfalen - fast 750 waren es im Mai. Ein neuer Rekord! Damit ist NRW trauriger Spitzenreiter. Der ADAC sieht die Ursache unter anderem in jahrzehntelangem Investitionsstau. „Wir haben mittlerweile sehr viele Autobahnen und Brücken aus den 60er und 70er Jahren, die marode sind und saniert werden müssen. Und das fällt uns jetzt vor die Füße“, sagt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein.
Wirtschaft unter Druck – Pendler genervt
Nicht nur Pendler, auch Unternehmen leiden unter den langen Fahrzeiten. „Dass Verzögerungen nicht nur nervig sind, sondern auch damit entsprechende Zeitfenster beim Beladen und Entladen nicht mehr eingehalten werden können – das ist für den Wirtschaftsverkehr natürlich besonders schlimm“, sagt Rüdiger Ostrowski vom Verband Spedition und Logistik NRW. Deshalb schlägt er Schichtarbeiten vor: morgens, mittags und nachts, sowie an Wochenende. Doch dafür fehlen die Fachkräfte, erklärt die Autobahn GmbH Nordrhein.
Kritik an schlechter Koordination
„Viele Baustellen stehen da rum und man sieht keine Menschen, man sieht keine Maschinen. Es wird einfach nichts getan“, kritisiert FDP-Politiker Christof Rasche. Die Bauunternehmen kämen oft erst Wochen später. Das sei „schlecht miteinander koordiniert“. Der NRW-Verkehrsminister verweist darauf, dass die Baustellen notwendig seien, um größere Sperrungen zu vermeiden. Für Pendler heißt das: Weiter Geduld im Dauer-Stau.