Draufhalten und Vollbremsen statt Ausweichen
Neue Studien zu Wildunfällen: Autofahrer reagieren oft falsch
Knapp 33.000 Wildunfälle gibt es jedes Jahr in NRW. Vor allem in ländlichen Gebieten. Die meisten passieren im Herbst (Oktober bis Dezember) und Frühjahr (April bis Mai), wenn die Uhren umgestellt worden sind. Dann fällt der Berufsverkehr in die Zeit, in der die Tiere auf Futtersuche sind - also in den Morgenstunden und während der Dämmerung.
Studie zu Wildunfällen
Die Björn Steiger Stiftung hat am Donnerstag (24.04.) in Münster eine neue Studie zu Wildunfällen vorgestellt. Eine Erkenntnis: Viele Autofahrer verursachen schwere Unfälle durch ihre Reaktion. Denn die meisten wollen dann ausweichen. Und genau das ist falsch, weiß Unfallforscher Siegfried Brockmann: „Draufhalten und Vollbremsen ist die einzig richtige Reaktion. Und trotzdem wird es so sein, dass man vielleicht auch aus Mitleid für das Tier dann doch versucht auszuweichen. Und deswegen haben die Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörden eine hohe Verantwortung, indem sie eben Hindernisse aus dem Seitenraum herausschaffen, insbesondere Bäume, Böschungen, Gräben und auch den Bewuchs freihalten, so dass man eben möglichst gute Sichtbeziehungen hat.”
Sollte es zu einem Unfall kommen: Ruhe bewahren!
Eine Teil- und Vollkaskoversicherung deckt in der Regel einen Autoschaden durch einen Wildunfall ab. Bei Kühen, Pferden, Hunden, Katzen oder Vögeln aber nicht. Bei einem Unfall ist es wichtig, sich von der Polizei eine Wildunfall-Bescheinigung ausstellen zu lassen. Und sollte es zum Unfall gekommen sein: Ruhe bewahren, weiß Johannes Giewald vom ADAC Nordrhein e.V.: „Wichtig ist: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und dann die Unfallstelle sichern. Dann sollte man unbedingt die Polizei anrufen, damit die auch den zuständigen Jagdpächter informieren kann. Wichtig ist: Tote Tiere nur mit Handschuhen anfassen und verletzte Tiere am besten gar nicht.“ Komplett verhindern lassen sich solche Unfälle aber nicht. Deshalb gilt: Vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren. Besonders bei schlechter Sicht.