Hochschule Bielefeld vergibt Professur für 450.000 Euro
Neue KI-Professur soll für mehr Gerechtigkeit sorgen
Wie kann Künstliche Intelligenz gerechter werden – für Männer und Frauen? Diese Frage soll künftig an der Hochschule Bielefeld wissenschaftlich untersucht werden. Für die neue Professur stellt das Land NRW 450.000 Euro zur Verfügung. Doch nicht alle finden das sinnvoll.
Was die Professur leisten soll
Künstliche Intelligenz (KI) entscheidet anhand von Daten – etwa bei medizinischen Diagnosen, Bewerbungen oder der Kreditvergabe. Problematisch wird es, wenn die Daten einseitig sind. So erkennen viele KI-Systeme beispielsweise Herzinfarkte bei Frauen schlechter, weil sie überwiegend mit männlichen Gesundheitsdaten trainiert wurden. Genau solche Verzerrungen will die neue Professur in Bielefeld untersuchen. Auch bei Sprachsystemen zeigt sich Ungleichheit. Frauen und Männer drücken sich unterschiedlich aus – wenn KI das nicht berücksichtigt, werden bestimmte Gruppen schlechter verstanden. Laut NRW-Wissenschaftsministerium reagiert die angewandte Mathematik bereits: „Sie trainiert Sprachmodelle auch mit weiblicher Sprache, sodass die Spracherkennung künftig besser funktioniert – egal wer mit der KI kommuniziert.“
Mehr Frauen für Mathematik und Informatik
Ein weiteres Ziel der Professur: Der Frauenanteil in sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) soll steigen. Die Hochschule Bielefeld erklärt: „Ein weiteres Ziel, welches mit der Ausrichtung der zu besetzende Stelle verfolgt wird, ist die Erhöhung des Frauenanteils in den MINT-Fächern, speziell in der Mathematik und der Informatik.“ Doch das Projekt stößt nicht nur auf Zustimmung. In Straßenumfragen äußern sich Passantinnen und Passanten kritisch: „Ich finde, das ist höherer Blödsinn für sehr viel Geld. Das kann man für andere Dinge bestimmt anders verwenden.“ Eine andere Stimme meint: „Ich kann mir das so gar nicht vorstellen, dass das funktionieren sollte.“
Fünf Hochschulen, 2,25 Millionen Euro
Insgesamt fünf Hochschulen in NRW erhalten je 450.000 Euro aus der Landeskasse – also insgesamt 2,25 Millionen Euro für den Forschungsbereich über drei Jahre. Auch die Politik diskutiert das Vorhaben. Hartmut Beucker von der AfD, haushaltspolitischer Sprecher, sagt: „Eine Professur an einer Hochschule in einem Hochschulfach dafür zu schaffen, halte ich für viel zu hoch aufgehängt. Ich halte das eher für ein didaktisches Problem. Also wie bringt man Schülerinnen die Liebe zur Mathematik bei? Das wäre wesentlich sinnvoller erstmal zu klären.“ Die Professur in Bielefeld soll am 1. September starten. Bewerbungen sind noch bis zum 8. Mai möglich.