Comeback-Pläne trotz 16 Schrauben im Kopf

MMA-Kämpfer stirbt fast nach Kampf, will aber wieder in den Ring

Er ist ein Kämpfer, sein Sport ist brutal. Aber er ist ein eher ruhiger Zeitgenosse und ein liebevoller Familienvater.

Ein Mann voller Gegensätze

Rodi Al-Bakri ist ein Mann der Gegensätze. Und vor knapp zwei Jahren wäre er fast gestorben. November 2022, sein zweiter Profikampf als MMA Fighter. Rodi verliert den Kampf. Und danach fast sein Leben. Dem 33-Jährigen wird zwei Tage später übel, er hat Krämpfe und Lähmungserscheinungen. Mit dem Notarzt geht es in die Klinik. Diagnose Hirnblutung. In einer stundenlangen OP wird seine Schädeldecke geöffnet, um die Blutung zu stoppen. Aber am nächsten Tag gibt es Komplikationen - Lebensgefahr. Rodi wird ein zweites Mal operiert, die Hirnblutung endgültig gestoppt.

Comeback-Traum

Niemand glaubt, dass Rodi jemals wieder Hochleistungssportler sein könnte. Fast niemand. Denn Rodi Al-Bakri selbst will es unbedingt. Sechs Wochen nach der OP fängt er wieder an zu trainieren. Zuerst arbeitet er an der Feinmotorik, dann Muskelaufbau. Das Problem sitzt bei ihm wortwörtlich im Kopf. Denn der Teil der Schädeldecke, der bei den OPs entfernt und anschließend wieder eingesetzt wurde, ist noch nicht fest genug verwachsen. Bisher geben ihm die Ärzte kein grünes Licht für seinen dritten Profi-Kampf.

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Familie in Angst

Aber er will unbedingt wieder in den Käfig und kämpfen. Mit gemischten Gefühlen sieht das seine Patchwork-Familie. Alle wissen, was er will. Wie besessen er ist. Seine Frau Lana hat ein Kosmetikstudio und unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann. Und doch, die 34-Jährige hat Angst.

Die Geschichte hinter dem Mann

Geboren wurde Rodi Al-Bakri in Syrien. Mit sieben Monaten kam er 1991 nach Deutschland. Er macht Fachabi, schmeißt dann eine Lehre als Reiseverkehrskaufmann. Baut einen Online-Handel auf und investiert alles in seinen Sport und später in Immobilien. Seine große Leidenschaft ist aber immer der Kampf im Käfig.

Das Comeback

Deshalb arbeitet er seit mittlerweile knapp zwei Jahren an seinem Comeback. Immer mit ärztlicher Beobachtung. Rodi Al-Bakri trainiert in verschiedenen Studios von Freunden. Jede Woche 5 bis 6 mal. Schläge oder Tritte gegen seinen Kopf sind dabei verboten. Aber immer am Limit. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass doch noch alles scheitern könnte. Aber eben auch immer mit dem großen Ziel vor Augen.

Warten auf die nächste Untersuchung

Im April steht die nächste große Untersuchung an. Ist die Schädeldecke dann wieder fest verwachsen, kann er wieder in den Ring. Wenn er dann noch kein grünes Licht bekommt, wird er weiter trainieren. Gegen alle Widerstände. Rodi Al-Bakri, ein Mann der Gegensätze.