Sie riskierten ihr Leben, um das von anderen zu rettenMinisterpräsident Wüst verleiht Rettungsmedaillen

Seit mehr als 70 Jahren zeichnet Nordrhein-Westfalen Menschen aus, die anderen das Leben gerettet haben. Am Montag (25.08.) sind einige „Lebensretter“ dazugekommen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat 14 Männern und Frauen die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen, elf weiteren eine öffentliche Belobigung ausgesprochen.

Amokläufer von Hamm gestoppt

Mamadou Tanou Diallo hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um andere zu retten. Der 41-Jährige ist einer der Männer, die vor drei Jahren einen Amokläufer stoppten. Die Erinnerungen sind immer noch präsent. „Wir saßen alle im Hörsaal, über 100 Studenten und Dozenten. Der Attentäter kam rein, hat gesagt: ‚Jetzt bist du dran.‘ Dann hat er auf eine 30-jährige Gastdozentin eingestochen.“ Bilder, die sich tief in das Gedächtnis des damaligen Studenten eingebrannt haben.

Fünf Männer greifen ein

Es war der 10. Juni 2022. Auf dem Campus der Hochschule Hamm-Lippstadt sticht ein psychisch kranker Mann mit einem Küchenmesser auf Studenten ein und verletzt mehrere von ihnen schwer. Danach geht er in einen Hörsaal – und sticht einer Dozentin in die Brust. Die Frau stirbt wenige Tage später. Dass nicht noch mehr Menschen getötet oder verletzt wurden, ist fünf Männern zu verdanken: Alexander Augustini, Leon Brüggemann, Mamadou Tanou Diallo, Modestus Wigger und Christian Wilner. Sie entwaffnen den Täter, fixieren ihn am Boden – und beenden so das Blutbad.

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„Unsere Gesellschaft braucht Vorbilder“

Drei Jahre später werden die Männer für ihren Mut geehrt. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verleiht ihnen am Montagabend (25.08.) die Rettungsmedaille des Landes. Elf weitere Menschen, die ebenfalls halfen, erhalten eine öffentliche Belobigung. Die Rettungsmedaille wird in Nordrhein-Westfalen seit 1951 vergeben – an Menschen, die nicht weggucken, sondern handeln. „Menschen, die da reingehen, wo man normalerweise wegläuft. Die in brennende Wohnungen laufen, in Autos greifen oder in reißende Flüsse springen, um andere rauszuziehen. Das sind Vorbilder. Und unsere Gesellschaft braucht Vorbilder“, sagt Wüst.

Zivilcourage fördern

Es sei wichtig, diese Menschen öffentlich zu würdigen, um andere zu ermutigen. „Eine Gesellschaft wird ärmer, wenn sich alle umdrehen, wenn andere in Not sind. Jeder von uns kann in die Situation kommen, Hilfe zu brauchen. Und da braucht es Menschen, die helfen“, so der Ministerpräsident. Menschen, wie Mamadou Tanou Diallo. Der Familienvater aus Herne freut sich über die Auszeichnung – auch wenn sein Einsatz für ihn selbstverständlich war: „Für mich ist es das Wichtigste, wenn man helfen kann – egal wo, egal wie. Einfach helfen. Das ist das Wichtigste.“

Eine heldenhafte Tat

Der 41-Jährige spricht selten über den Tag. Einen Helden sieht er in sich nicht. Ministerpräsident Wüst dagegen schon: „Kann man eigentlich verlangen, dass jemand sein Leben riskiert? Wahrscheinlich nicht. Das ist das Besondere.“ Deshalb verleiht das Land NRW Mamadou Tanou Diallo und 13 weiteren Frauen und Männern die Rettungsmedaille.