Geplante Lohnerhöhung sorgt für DiskussionenMindestlohn steigt – Verbraucher und Betriebe stehen unter Druck
Der Mindestlohn steigt – und mit ihm die Spannung: Was für viele Arbeitnehmer nach mehr Geld klingt, bereitet Unternehmen und Verbrauchern Sorgen. Steigende Löhne könnten bald höhere Preise an den Kassen bedeuten – und im schlimmsten Fall Stellenabbau.
Mindestlohn steigt – doch wer zahlt die Zeche?
Die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns sorgt aktuell für kontroverse Diskussionen. Betroffen sind nicht nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sondern auch die Verbraucher. „Alle!“, sagt Landwirt Jürgen Benninghoven aus Ratingen. Für ihn ist klar: „Man wird’s an jeder Theke spüren – an der Fleischtheke, an der Gemüsetheke, an der Wursttheke. Egal wo, egal was – überall wird’s teurer.“ Denn höhere Löhne führen zu steigenden Produktionskosten – die sich am Ende im Preis widerspiegeln.
Anstieg in zwei Stufen – Kritik bleibt
Die Mindestlohnkommission hat einen zweistufigen Plan vorgestellt: Anfang kommenden Jahres soll der Stundenlohn von aktuell 12,82 Euro auf 13,90 Euro steigen. Im Jahr 2027 ist eine weitere Anhebung auf 14,60 Euro vorgesehen. Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Kommission, spricht von einem „einvernehmlichen Kompromiss“, der einen Ausgleich zwischen den Interessen der Beschäftigten und Betriebe schaffen soll.
Erwartungen verfehlt – aber besser als nichts?
Vor allem bei der SPD ist die Enttäuschung spürbar. Schließlich hatte man sich im Wahlkampf für einen Mindestlohn von 15 Euro starkgemacht. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas aus Duisburg lobt dennoch die Einigung: „Natürlich haben wir uns mehr gewünscht – für die Menschen in diesem Land. Aber mir ist wichtig, dass es jetzt überhaupt eine Mindestlohnerhöhung gibt.“
Sechs Millionen könnten profitieren – oder verlieren?
Rund sechs Millionen Beschäftigte sollen laut Prognosen von der Erhöhung profitieren. Doch nicht alle Experten teilen den Optimismus. Hagen Lesch vom Institut der deutschen Wirtschaft warnt: „Die Arbeitgeber zahlen ja den Lohn in Abhängigkeit von der Leistung und dem Ertrag, den ein Arbeitsplatz bringt.“ Gerade bei einfachen Tätigkeiten sei die Wirtschaftlichkeit oft nicht gegeben – es drohe der Abbau von Stellen. Damit die neuen Mindestlohnstufen auch verbindlich werden, muss das Bundesarbeitsministerium sie nun noch per Rechtsverordnung umsetzen.