Startup aus Köln

Medikamente aus dem 3D-Drucker für bessere Medizin

Schicht für Schicht zur Pille der Zukunft. Ein 3D-Drucker soll die Medizin revolutionieren.

Schicht für Schicht zur individuellen Tablette

Mit einem hauchdünnen Strahl bewegt sich die Düse über die Fläche, Schicht für Schicht entsteht eine kleine, unscheinbare Pille. Doch sie könnte die Zukunft der Medizin revolutionieren. Nach eineinhalb Minuten ist der erste Prototyp aus dem innovativen 3D-Pillendrucker fertig. Auch wenn sie noch nicht perfekt aussieht, sind Fabian Loose und Tillmann Spitz aus Köln stolz auf ihr Werk. Ihr Ziel: Medikamente, die nicht mehr von der Stange kommen, sondern individuell auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Wirkstoffe genau dosieren – für jeden Patienten individuell

Die Idee hinter dem Projekt ist simpel, aber bahnbrechend. Medikamente enthalten oft standardisierte Wirkstoffmengen, die nicht immer optimal für den Patienten sind. Fabian Loose erklärt: „Eigentlich müsste man die Dosierung individuell anpassen, doch das ist bislang kaum wirtschaftlich umsetzbar. Unser 3D-Drucker könnte das ändern und Tabletten in kleinster Stückzahl produzieren – genau abgestimmt auf die Bedürfnisse des Patienten.“

Das Besondere: Anders als herkömmliche 3D-Drucker, die mit Kunststoff arbeiten, nutzt der Pillendrucker eine Mischung aus Wirkstoff und Trägermaterial. Die Dosierung lässt sich dabei auf das Milligramm genau bestimmen. Zudem können mehrere Medikamente in einer einzigen Tablette kombiniert werden – eine enorme Erleichterung für Patienten, die täglich viele Pillen schlucken müssen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Revolution für die Medikamenteneinnahme

Dieses Potenzial sieht auch Julian Quodbach, Assistenzprofessor an der Universität Utrecht. „Die Möglichkeit, mehrere Wirkstoffe in einer Tablette zu kombinieren, könnte die Anzahl der täglich einzunehmenden Medikamente reduzieren und somit die Therapietreue verbessern“, erklärt der Wissenschaftler. Besonders für ältere Patienten oder Kinder könnte dies ein Durchbruch sein.

Die Technik hinter dem Drucker erinnert an eine Heißklebepistole: Will man verschiedene Wirkstoffe in einer Tablette vereinen, dreht sich die Plattform, und eine neue Schicht mit dem zweiten Wirkstoff wird aufgetragen. So kann die individuelle Pille in nur wenigen Minuten entstehen.

Noch Zukunftsmusik – aber mit großem Potenzial

Bis der 3D-Pillendrucker marktreif ist, wird es allerdings noch dauern. Doch Fabian Loose und Tillmann Spitz haben eine klare Vision: Sie wollen ihre Erfindung in jede Apotheke bringen. „Gerade für Babys, Kleinkinder oder Krebspatienten, die präzise Dosierungen benötigen, wäre das eine riesige Hilfe“, meint Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein.

Die Entwicklung des Projekts hat bereits rund eine Million Euro gekostet, doch die Erfinder hoffen, dass der Preis für die gedruckte Pille in Zukunft sinkt. Vielleicht heißt es dann schon bald in Apotheken: „Kleine Pille, großes Glück.“