Wüst ehrt EhrenamtlerLandesverdienstorden NRW - Ehre für Essener Tafel-Chef
Er ist der Mann mit dem großen Herz für Bedürftige und manchmal auch mit klaren Worten: Jörg Sartor. Er ist der Chef der Essener Tafel und hat am Donnerstag (21.08.) in Düsseldorf den Landesverdienstorden bekommen.
„Manche würden sagen, ein Bollerkopp“
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst überreichte dem 69-Jährigen die höchste Ehrung des Landes am Mittwoch (21.08.) in der Staatskanzlei in Düsseldorf. Sartor leitet seit fast zwei Jahrzehnten die Essener Tafel, die jede Woche rund 16.000 Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Der Ministerpräsident würdigte Sartor als einen unbeirrbaren Kämpfer für die Essener Tafel – und als jemanden, der stets den Mut habe, Klartext zu reden: „Jörg Sartor ist ein Mann des ehrlichen offenen Wortes – manche würden sagen, manchmal ist er auch ein Bollerkopp.“, so der Landesvater. Tatsächlich ist Sartor bekannt für seine direkten Aussagen. 2018 sorgte er bundesweit für Schlagzeilen, als er entschied, Tafel-Kunden mit deutschem Pass vorübergehend zu bevorzugen. Ziel sei damals gewesen, ein Gleichgewicht innerhalb der Kundschaft wiederherzustellen. Für diese Entscheidung erntete er heftige Kritik, blieb aber bei seiner Linie. „Ich bekomme nichts dafür, ich darf sagen, was ich will“, erklärte Sartor. „Ich bin unabhängig. Diesen Bollerkopp finde ich persönlich positiv. Das ist eigentlich etwas, was mich ausmacht.“
Ein letztes großes Projekt
Im Oktober zieht die Einrichtung in neue, größere Räumlichkeiten um. Ein großes und vor allem teures Projekt für die Essener Tafel, für Sartor eine ganz wichtige Aufgabe: „Letztendlich sind alles Spenden – auch die 20 Euro von der Oma nebenan. Damit muss ich anders umgehen als mit meinem eigenen Portemonnaie. Deshalb war mir wichtig, auf die Verwendung der Gelder Einfluss zu haben.“ Nach dem Umzug will sich Jörg Sartor im kommenden Jahr endgültig aus dem Tagesgeschäft zurückziehen – und damit Abschied nehmen von seinem ausgezeichneten Ehrenamt.
Weitere Auszeichnungen
Insgesamt ehrte das Land Nordrhein-Westfalen 15 Menschen mit dem Verdienstorden. Darunter Karl-Heinz Sandbaumhüter, der seit 1957 Teil der Freiwilligen Feuerwehr ist oder das Ehepaar Norff, das einen Gnadenhof für Esel und andere Paarhufer betreibt. Auch FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bekam den Landesverdienstorden. Sie war zweimal Bundesjustizministerin und zuletzt Antisemitismusbeauftragte in Nordrhein-Westfalen.