Jiny Lan schickt ihre Werke ins AllKunst hebt ab - Wetterballon bringt Bilder in die Stratosphäre
In Essen hebt am Freitag (30.05.) ein Wetterballon mit Kunstwerken an Bord ab – Ziel ist die Stratosphäre. Das Projekt stammt von der deutsch-chinesischen Künstlerin Jiny Lan. Es ist Teil eines dreiteiligen Kunstwerks, das unsere Sicht auf die Welt verändern will.
Kunst hebt ab – bis an den Rand des Weltalls
Vom Gelände des Kunstraums Heilig Geist startet ein mit Helium gefüllter Ballon. Befestigt daran: zwei Bilder von Jiny Lan. Sie sollen auf 40.000 Meter Höhe steigen. Ursprünglich war der Start für Christi Himmelfahrt (29.05.) geplant – doch das Wetter machte nicht mit. Am Freitag (30.05.) klappt’s – bei besten Bedingungen. „Ich möchte alle Menschen, die dieses Projekt mitgekriegt haben, auf die Gedanken bringen, wie klein unsere Welt ist – wie klein dieser Raum, in dem wir leben“, sagt Jiny Lan. „Damit uns bewusstwird, wie wir miteinander umgehen, wie wir mit der Natur umgehen, wie wir mit der Erde umgehen sollen.“
Technik trifft Kunst
Techniker Tobias Lohf erklärt: „Der Ballon wird mit Helium gefüllt; weil Helium leichter als Luft ist, steigt er auf. Daran hängt dann das Bild.“ Zwei Kameras filmen den gesamten Flug. Die Route wird über GPS verfolgt – steuerbar durch Heliummenge oder Fallschirmgröße. So kann die Steig- und Sinkrate beeinflusst werden. Das Ziel: möglichst ländlich landen, ohne den Luftverkehr zu stören. Das Projekt musste deshalb vorab bei der Landesluftfahrtbehörde angemeldet werden. Das Stratosphären-Experiment ist nur ein Teil des Gesamtwerks. Ein weiteres Bild soll symbolisch im Boden vergraben werden. Der dritte Teil ist der sogenannte „Artainer“ – ein mobiler Ausstellungscontainer, der durchs Land reist. Organisiert wird das Ganze von Projektentwickler Marcus Schäfer, bekannt durch den Nachbau des Brandenburger Tors aus Schiffscontainern im Jahr 2024. „Durch solche Projekte weckt man Interesse, Erwartungen – und vor allem Neugier. Und das ist, was wir erreichen wollen“, sagt Schäfer.
Publikum ist begeistert
Vor Ort kommt das Projekt gut an. „Ich habe es mir vorher gar nicht vorstellen können – aber das ist echt spannend.“ Ein anderer Besucher sagt: „Super! Immer wieder was Neues. Diese Innovationsgeschichte finde ich total bereichernd.“ Und jemand ergänzt: „Das ist wahrscheinlich die höchste Vernissage der Welt.“ Rund 60 Kilometer vom Startpunkt entfernt landet der Ballon rund drei Stunden später in Wickede. Die Bilder sind sichtbar unverändert. Aber für alle Beteiligten war das Projekt trotzdem ein toller Höhenflug.