Ein Geben und Nehmen Kostenlose Pflanzensamen in der Saatgut-Bibliothek

In einem Bunker im ewigen Eis lagert für viele das wohl wichtigste Erbe der Menschheit: Mehr als eine Million Saatgut-Muster von Pflanzen aus aller Welt! Der Tresor in Norwegen soll verhindern, dass sie Aussterben. Die Samen sollen die Nachzucht sichern. Das Konzept wird weltweit im großen und auch im deutlich kleineren Stil nachgeahmt. Auch in NRW.

Gratis Pflanzensamen

Sigrun Jungwirth und Anne Rosenthal sortieren einen für sie großen Schatz – Samen verschiedenster Pflanzen. Nachschub für die Saatgutbibliothek in der Naturschule am Aggerbogen. Die Mission: Heimische Pflanzen erhalten und verbreiten. Das Konzept ist simpel: Jeder, der etwas pflanzen möchte, kann sich hier Saatgut leihen – kostenlos. Die einzige Bitte: Wenn etwas draus wächst, sollen die Hobbygärtner neue Samen zurückbringen, sobald die Pflanzen sie produzieren. Genau das macht auch den Unterschied zum Tütchen aus dem Gartencenter: „Ich kann aus dem gekauften Saatgut keine neuen Samen ziehen. Und bei dem alten, bei den alten Sorten ist es so, dass man das Saatgut immer wieder selber ernten kann und damit auch die Pflanzen die Möglichkeit haben, sich an die Region anzupassen“, sagt Sigrun Jungwirth, die Leiterin der Naturschule. Gemeint ist damit eine mögliche Anpassung an Böden oder das Wetter. Falls aus den Samen zuhause trotzdem nichts wird, ist es auch nicht schlimm. Eine Mahngebühr für Pflanzenkiller gibt es nicht. Dafür nach Absprache und Bedarf eine Beratung, damit es im besten Fall nicht so weit kommt, sagt Anne Rosenthal: „Tomaten sind zum Beispiel sehr einfach. Jeder kennt die vielen Kerne in einer Tomate. Die muss ich nur nehmen und trocknen und fertig.”

Gartenplanung startet jetzt

Wer jetzt denkt bei Minusgraden ist es viel zu früh, um ans Pflanzen zu denken, der irrt, sagt Gartenexpertin Anne: „Es gibt tatsächlich so einige Pflanzen, gerade von den Gemüsepflanzen, die sind so langsam, dass man da um diese Jahreszeit schon dran denken sollte. Auch wenn draußen noch alles friert. Das sind zum Beispiel Tomaten, Paprika, Chili. Die mögen es gerne warm zum Keimen. Das heißt, draußen wäre es jetzt eh zu kalt. Also eher der Platz auf der Fensterbank an der Heizung. Und die dürfen erst zu den Eisheiligen raus als Pflanzen, also Mitte Mai. Das heißt so lange muss man sie eh betüddeln. Und wenn man dann aber noch Tomaten ernten möchte, muss man einfach früh anfangen, seine Pflänzchen zu ziehen.”