Energieintensive Betriebe brauchen HilfeKanzler Merz will die Stahlindustrie retten – Stimmen aus NRW dazu

von Vanessa Brodka

Das Ruhrgebiet hat ein Herz aus Stahl und das seit rund 200 Jahren. Im Pott sitzt unter anderem der wankende Riese Thyssenkrupp. Bundesweit arbeiten 80.000 Menschen in der Branche. Viele fürchten um Ihre Jobs, denn der Plan vom „grünen Stahl” floppte. Die Chinesen sind kaum noch einzuholen. Die Bundesregierung will bei einem Stahlgipfel in Berlin retten, was zu retten ist.

Der Stahlindustrie geht es schlecht

Trübe Stimmung in der Stahlindustrie: Tausende Jobs stehen auf dem Spiel - auch bei Thyssenkrupp. Die energieintensive Branche steckt in der Krise. Gründe sind: US-Zölle, hohe Stromkosten und deutlich günstigerer Stahl aus China. Die deutsche Industrie zahlt wegen des CO2-Preises rund 100 Euro mehr pro Tonne Stahl. Das ärgert Ulrich Flatken. Er ist Chef eines Stahlverarbeiters in Hagen. Er meint: „Wenn man an der grünen Maßnahme festhalten möchte und das wirklich der Wille der Bevölkerung ist, dann sage ich es jetzt mal ganz drastisch: Dann muss man auch mit bereit sein zu einer zukünftigen Verarmung der Bevölkerung, denn das wird dazu führen.”

Ergebnisse vom Stahlgipfel

Retten soll die Industrie der sogenannte Stahlgipfel in Berlin. Dazu hat Bundeskanzler Merz (CDU) eingeladen - mit Spitzen aus Politik und Wirtschaft. Der Sauerländer kündigt unter anderem an: Höhere Zölle auf Billigimporte aus dem Ausland. Bei öffentlichen Bauprojekten soll deutscher und europäischer Stahl bevorzugt werden, beispielsweise beim Ausbau von Schienen der Deutschen Bahn AG. Außerdem will er den Strompreis senken. In Brüssel wird gerade über den Industriestrompreis entschieden. Der soll dann voraussichtlich ab 2026 gelten und für die nächsten drei Jahre. Finanziert vor allem durch Steuergeld.

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Kritik von der FDP

Das kritisiert die NRW-FDP. Henning Höne meint: „Seit Jahren wird in Deutschland eine ideologische Energiepolitik gemacht, die zu Rekordpreisen geführt hat. Man braucht da eine neue Energiepolitik.” Außerdem meint Höne: Auf dem Weltmarkt verkauft sich der sogenannte grüne Stahl nicht – also mit Wasserstoff hergestellt. Die NRW-Landesregierung hat den aber mit 700 Millionen Euro gefördert. Dazu kommt: Abnehmern aus beispielsweise der Autoindustrie geht es selbst schlecht. Die Wirtschaft pfeift aus dem letzten Loch. Bis die Maßnahmen wirken, braucht die Branche also: Nerven aus Stahl.