Partei in Umfragen bei mehr als 20 Prozent
Kandidaten- und Parteien-Check zur Bundestagswahl: Kay Gottschalk, Martin Vincentz und die AfD
RTL WEST Chef Jörg Zajonc hat am Montag (17.02.) mit dem AfD-Vorsitzenden in NRW gesprochen. In dem Interview mit Martin Vincentz geht es unter anderem um aktuelle Wahlprognosen, Außenpolitik und die Brandmauer.
NRW-Spitzenkandidat Kay Gottschalk
Seit es die AfD gibt, ist er Teil der Partei: Kay Gottschalk ist auch der finanzpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion. In den 90ern ist er noch SPD-Mitglied. Inspiriert durch Altkanzler Helmut Schmidt, so der 59-Jährige: „Ich war ein Schmidt-Mann. Bin ich heute noch. Ich habe mich eigentlich gar nicht so groß verändert.“ Weiter ergänzt er: „Nur die ganze Welt drumherum hat sich verändert und ist nach links gerückt. Und ich habe das nicht mitgemacht.”
Gottschalk ist in Hamburg geboren. Nach Nordrhein-Westfalen wollte er erst als Rentner ziehen. Denn: Am Niederrhein ist sein Modelleisenbahn-Verein. Doch es kommt anders: 2017 wird der Politiker auf die NRW-Landesliste der AfD gewählt. Dann geht´s für den Norddeutschen zuerst nach Viersen. Und später nach Nettetal. Seit acht Jahren ist er Mitglied im Bundestag.
Kay Gottschalk hat seinen Mann verloren
Der AfD-Politiker hat BWL und Jura studiert. Danach hat er im Versicherungsmanagement gearbeitet. Über sein Privatleben wird viel geredet. Denn: Kay Gottschalk ist schwul. Immer wieder wird der Partei von Alice Weidel unterstellt: Ihre Politik sei homophob. Obwohl die Kanzler-Kandidatin selbst lesbisch ist. 20 Jahre war Gottschalk mit einem Mann zusammen, vier davon verheiratet. 2023 stirbt der Partner des 59-Jährigen: „Die Reaktion vor etwa zwei Jahren als mein Mann gestorben ist, war überwältigend. Das hat auch jeder gesehen. Zuspruch aus allen Ecken - Ost, West, Nord, Süd. Auch von Menschen, wo man es nicht vermuten würde. Und dieses dumme Stammtischgeschwätz - das erträgt man, weil das gibt es in jeder Partei.”
Der Bundestagsabgeordnete ist auch der NRW-Spitzenkandidat der AfD. Auf Wahlplakaten ist er allerdings wenig zu sehen. Politikexperte Marcel Winter meint: Die Partei setzt mehr auf Social Media. Außerdem würden Personen im Wahlkampf der AfD eher eine untergeordnete Rolle spielen: „Das Thema ist das Wichtigste und die Partei ist das Wichtigste in einem Wahlkampf. Das haben sie verstanden. Damit haben sie auch Erfolg. Im Internet und bei jungen Menschen sowieso. Personen stehen eher hinten an im Wahlkampf.”
Staatschutz ermittelte gegen Gottschalk
2018 ermittelt der Staatsschutz gegen den AfD-Mann. Weil er zum Boykott von türkischen Geschäften ausgerufen hatte. Der Grund: Viele Deutsch-Türken seien Erdogan-Wähler. Die Ermittlungen wurden im selben Jahr eingestellt. Weil doch keine „Volksverhetzung“ darin gesehen wurde.