NRW-Delegation auf Auslandsreise

Hendrik Wüst reist nach Katar – das steckt hinter dem Besuch

Von Frankfurt aus geht es für Hendrik Wüst in den Nahen Osten. Der NRW-Ministerpräsident besucht diese Woche Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Begleitet wird er von einer Wirtschaftsdelegation – und einem Team von RTL WEST. Es geht um Energie, Zukunftstechnologien – und politisch sensible Gespräche.

Kein Urlaub in der Wüste

Arabische Altstadt, bunter Basar, Kamele in der Wüste – viele verbinden mit Katar vor allem touristische Bilder oder die umstrittene Fußball-WM 2022. Doch Ministerpräsident Hendrik Wüst reist mit einem ganz anderen Ziel in den Wüstenstaat. Es geht um strategische Partnerschaften in zentralen Zukunftsfragen. Dabei liegt der Fokus der Delegation klar auf den Themen Energieversorgung und Künstliche Intelligenz. Nordrhein-Westfalen ist als größtes Bundesland mit seiner energieintensiven Industrie auf neue Partner angewiesen – insbesondere nach dem Wegfall Russlands als Lieferant. Politikwissenschaftler Norbert Kersting aus Münster erklärt: „Wir haben wichtige Stahlindustrie, die sehr große Ressourcen und Energie verbrauchen. Von daher ist es doppelt wichtig, in Länder zu fahren, die sowohl Öl, Gas als auch langfristig Wasserstoff bieten können.“

Türöffner für die Wirtschaft

Neben politischen Gesprächen stehen auch wirtschaftliche Interessen im Mittelpunkt. Insgesamt rund 15 Spitzenvertreter nordrhein-westfälischer Unternehmen begleiten die Reise. Die Erwartung: neue Kontakte und langfristige Kooperationen. Dabei übernimmt Hendrik Wüst auch die Rolle eines Vermittlers. Norbert Kersting betont: „Der Ministerpräsident dient häufig als Türöffner, der Kontakte bestärkt oder auch einleitet.“ Die Gespräche finden auf höchster politischer Ebene statt. Es geht darum, den Zugang zu Ressourcen zu sichern und sich wirtschaftlich breiter aufzustellen – vor allem mit Blick auf globale Krisen. Auch für Unternehmen aus NRW ergeben sich dadurch neue Chancen auf dem internationalen Markt.

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Zwischen Energiepartnerschaft und Menschenrechten

Nach dem Aufenthalt in Katar reist die Delegation weiter in die Vereinigten Arabischen Emirate. In Abu Dhabi sind die nächsten Treffen geplant – eventuell auch mit einem kurzen Stopp in Dubai. Solche Auslandsreisen kosten das Land zwar Geld, sollen sich langfristig aber auszahlen. „Hier werden zentrale Partnerschaften geknüpft“, sagt Kersting. „Gerade in Bezug auf die Energieversorgung ist das wichtig, denn mit Russland haben wir einen großen Partner verloren.“ Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie politisch heikel eine solche Reise ist. Denn weder Katar noch die Vereinigten Arabischen Emirate sind Demokratien. Es gibt Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen, die Todesstrafe ist nicht abgeschafft und Frauen haben nicht dieselben Rechte wie Männer. Auch Pressefreiheit ist dort stark eingeschränkt. Wie Hendrik Wüst mit diesen Punkten umgeht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Erste Gespräche mit Regierungsvertretern stehen schon am Mittwoch (23.03.) auf dem Programm.