Wohnungsbrand in Köln

Falschparker behindert Feuerwehrleute – Bewohner muss aus Fenster springen

Dienstagabend (25.03.) in Köln: In einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus bricht ein Feuer aus. Ein Mann ist von den Flammen eingeschlossen – aber die Feuerwehr kommt nicht sofort durch. Der Grund: Ein falsch geparktes Auto blockiert den Weg.

Nachbarn beobachten dramatische Szenen

Marie Lövenich erlebt die dramatischen Szenen aus nächster Nähe. Die Studentin sitzt mit ihrem Freund beim Abendessen, als sie plötzlich Rauch bemerkt. „Im zweiten Obergeschoss hat sich der ältere Herr schon aus dem Fenster gebeugt, hinter ihm standen die Flammen“, erinnert sie sich. In so einer Situation zählt jede Sekunde. Aber die alarmierte Feuerwehr wird ausgebremst - von einem Falschparker. Dabei haben die Einsatzkräfte in den engen Straßen des Viertels ohnehin schon zu kämpfen. Deshalb nehmen sie am Dienstag auch extra einen Umweg in Kauf, um Kurven zu vermeiden. Problem: Es wurde ihnen eine falsche Adresse genannt.

Falschparker versperrt Weg

Der Drehleiter-Wagen kann den Brandort nicht erreichen, eine Rettung über das Fenster ist unmöglich. Den Einsatzkräften bleibt nur eine Notlösung: ein Sprungpolster. Doch für den Mann in der brennenden Wohnung ist das eine enorme psychische Hürde. „Man ist schwer verbrannt, in einer Gefahrensituation – und dann soll man aus dem Fenster springen? Das ist eine riesige Überwindung“, sagt Ulrich Laschet von der Feuerwehr Köln. Trotzdem: Die Einsatzkräfte überzeugen ihn und schließlich springt er. Mit schweren Verletzungen wird er ins Krankenhaus gebracht.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Parksünder drohen Konsequenzen

Während der Mann im Krankenhaus behandelt wird, drohen dem Falschparker nun ernste Konsequenzen. „Wenn man Rettungseinsätze behindert, ist das zunächst eine Bußgeldsache“, erklärt Rechtsanwalt Arndt Kempgens. „Aber wenn sogar Menschen gefährdet wurden, wird daraus eine Strafsache – nämlich wegen fahrlässiger Körperverletzung. Dann wird strafrechtlich ermittelt.“ Nach langem Hin und Her schafft es die Feuerwehr doch noch mit der Drehleiter in die Straße und kann drei weitere Menschen retten. Die Brandursache ist noch unklar, die Polizei ermittelt.