Bedrohungen und Steinwürfe
Eltern haben Angst ihre Kinder in die Kita zu bringen
In Bochum gibt es rund um eine Kita Unruhe: Direkt neben der Einrichtung ist eine Unterkunft. Hier leben Geflüchtete, Wohnungslose, Süchtige und psychisch auffällige Menschen – getrennt von der Kita nur durch einen Zaun. Eltern sprechen von Bedrohungen, Steinwürfen und Angst im Alltag.
„Trillerpfeife als Warnsignal“
Von außen sehen die grauen Container unscheinbar aus – doch was sich am Zaun abspielt, beunruhigt viele Eltern. Alexandra Zöbisch hat eine fünfjährige Tochter in der Kita. Sie berichtet:
„Die Erzieherinnen haben zum Schutz momentan eine Trillerpfeife, die sie draußen benutzen, sobald Gefahr ist. Sprich: Jemand kommt an den Zaun – und dann wird gepfiffen. Die Kinder wissen genau, dass sie reinrennen müssen.“
Von Flüchtlingsfamilien zu Problemfällen
Früher betrieb die Arbeiterwohlfahrt (AWO) beide Einrichtungen – Kita und Unterkunft. Als im Februar die Stadt Bochum die Unterkunft übernahm, änderte sich vieles. Statt Familien leben dort nun auch Obdachlose, ehemalige Häftlinge und psychisch Erkrankte.
Kathrin Dicke, Mutter einer Dreijährigen, schildert: „Da ist eine Person, die Steine über den Zaun wirft, Erzieher bedroht mit Mord. Der Mann denkt offenbar, er müsse die Kinder vor den Erziehern schützen.“
Stadt spricht von Einzelfall – Eltern sehen das anders
Die Stadt Bochum wollte sich nicht vor der Kamera äußern. Schriftlich heißt es, es handle sich um einen Einzelfall. Die betroffene Person sei verlegt worden. Ein Sicherheitsdienst sei rund um die Uhr im Einsatz. Doch Eltern berichten, sie hätten diesen bislang kaum gesehen. Auch nach der Verlegung sei der Mann erneut aufgetaucht – sogar direkt an der Kita-Tür.
Die AWO, Trägerin der Kita, erklärt: Die Erzieher seien zwar besorgt, fühlten sich aber nicht akut bedroht. Die Eltern sehen das anders: „Die Erzieher haben uns gebeten, an die Öffentlichkeit zu gehen. Es geht hier nicht um einen Einzelfall, sondern um unhaltbare Zustände.“