Sie sichern den Luftraum und schützen die BevölkerungEinsatz im Eurofighter – RTL WEST beim taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“

von Parviz Khosrawi

Sie steigen zurzeit fast täglich auf in den Himmel: Die Eurofighter am Luftwaffenstützpunkt in Nörvenich. Denn durch die angespannte Sicherheitslage ist es nötig, den Luftraum über Deutschland und Europa noch stärker zu schützen. Doch wer sind die Menschen, die im Cockpit sitzen und welchen Herausforderungen sind sie ausgesetzt? RTL WEST hat zwei Tage lang den Ablauf bei der Luftwaffe begleiten dürfen.

Traumjob im Cockpit

Der Stützpunkt in Nörvenich hat 907 Soldaten, 226 Zivilangestellte und 110 Freiwillige Wehrdienstleistende. Sie sind dort im Dienst – für Deutschland. Die Eurofighter Staffel hat 30 Maschinen. Hinzu kommen noch 20 Tornados und mehrere hundert Soldaten vom Standort Büchel. Dort wird zurzeit umgebaut - sie alle sind bis 2026 in Nörvenich untergebracht.

Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ ist eines von vier Eurofighter-Geschwadern in Deutschland. Mit dem modernen Kampfjet leistet der Verband seinen Beitrag zur Bündnis- und Landesverteidigung. Einer der Eurofighter-Piloten ist ein 29-jährige Kölner. Aus Sicherheitsgründen nennt er nur seinen militärischen Rufnamen: Bookie. Seit zehn Jahren ist er bei der Bundeswehr, seit sieben Jahren sitzt er im Cockpit. „Als Kind hatte ich schon den Traum zu fliegen“, sagt Bookie. „Anfangs war es mir eigentlich egal, ob zivil oder militärisch. Aber aufgrund der Gegebenheiten, die damals waren, ist es dann 2014 letzten Endes die Bundeswehr geworden und da bin ich jetzt wirklich sehr glücklich darüber.“

Regelmäßige Übungen trainieren die Piloten

Hauptmann Bookies Aufgabe bei der Übung: Er soll Bodentruppen bei einem Feuergefecht aus der Luft unterstützen. Der Eurofighter, den er fliegt, hat bis zu 160.000 PS. Innerhalb von zweieinhalb Minuten erreicht er damit eine Flughöhe von 10.000 Metern. Zeitgleich starten auf dem Stützpunkt vier Piloten zu einer NATO-Übung nach Schweden. Die Eurofighter bombardieren dort Ziele auf dem Boden. Auf der rund 2.000 Kilometer langen Strecke in den Norden werden die vier Kampfjets während des Fluges in der Luft betankt. Auch das wird regelmäßig geprobt. Denn dadurch kann der Eurofighter lange Strecken zurücklegen, ohne zu landen.

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Aufgaben haben sich gewandelt

Die Bundeswehr will massiv aufrüsten. Momentan hat sie 181.000 Soldaten - davon 28.000 in NRW. Doch das ist für die aktuellen Herausforderungen nicht genug. Bundesverteidigungsminister Pistorius (SPD) will 60.000 neue Rekruten gewinnen. Bundesaußenminister Wadephul (CDU) ist vorgeprescht und hat sich hinter die Forderung der Amerikaner gestellt. US-Präsident Trump will, das NATO-Mitglieder den Verteidigungsetat von zwei auf fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts aufstocken. Das wären mehr als 200 Milliarden Euro pro Jahr für die Bundeswehr. Wie das finanziert werden soll, ist völlig unklar. Auch Bundeskanzler Merz (CDU) sieht Handlungsbedarf. Auf das fünf Prozent Ziel festlegen will er sich aktuell aber nicht. Doch auf dem Luftwaffenstützpunkt wird nicht nur geflogen, geschraubt und gewartet. Anders als eine Infanterie-Kaserne kann dieser Flugplatz im Kriegsfall nicht einfach geräumt und verlagert werden. Deshalb werden die Mitarbeiter regelmäßig für Angriffe von außen geschult. Das Ziel: den Stützpunkt sichern und im Ernstfall verteidigen. 110 Freiwillige Wehrdienstleistende helfen zurzeit mit. Sie werden an der Waffe ausgebildet.

Luftwaffe sucht Nachwuchs

Hauptmann Bookie hat seine Leidenschaft fürs Fliegen zum Beruf gemacht. Bei der Luftwaffe wurde er ausgebildet. Dort hat der 29-Jährige seine Karriere begonnen und das Luftwaffengeschwader sucht Nachwuchs. Ein Eurofighter-Pilot verdient durchschnittlich mehr als 5.000 Euro brutto als Grundgehalt im Monat. Hinzu kommen Zulagen für Flug- und Auslandseinsätze sowie für den Dienstgrad. Der Job beim Bund ist kein Beruf, sondern eine Berufung – den Luftraum zu sichern, das Land zu verteidigen und die Bevölkerung zu schützen.