Drama in ÄgyptenDeutsche Rentnerin stirbt nach mutmaßlichem Kabelbrand – Sohn warnt vor Versicherungslücke

Bei einem Schwelbrand im Ägypten-Urlaub wird ein deutsches Ehepaar durch giftige Dämpfe schwer verletzt – die Frau stirbt, der Mann überlebt schwer verletzt. Weil die Auslandskrankenversicherung der beiden abgelaufen ist, übernimmt sie die Kosten nicht.

Eine Reise ans Meer endet in der Katastrophe

Was als entspannter Auslandsaufenthalt geplant war, wird für eine Familie aus dem Rhein-Erft-Kreis zum Albtraum: Karoline Wolter stirbt in ihrer Wohnung im ägyptischen Hurghada, ihr Mann Udo liegt seither im Koma. Die beiden Rentner waren Ende März in die Küstenstadt gezogen. Vergangene Woche bricht der Kontakt zu dem Ehepaar plötzlich ab – es gibt kein Lebenszeichen mehr. Der Bruder der Verstorbenen, der sich ebenfalls in Ägypten aufhält, tritt daraufhin die Wohnungstür ein. Was er entdeckt, lässt ihn fassungslos zurück: Die beiden liegen regungslos im Bett. „Er war auch am Telefon und sagte: ‘Ich stehe vor ihr. Die liegt einfach da und sagt nichts zu mir.’ Und das muss man erstmal verstehen“, schildert Brigitte Ferrara, die Schwester der Verstorbenen, die dramatische Situation.

Der Sohn hat eine bittere Vermutung

Während für Karoline Wolter jede Hilfe zu spät kommt, wird ihr Mann in eine Privatklinik gebracht. Christian Wolter, der Sohn des Paares, geht inzwischen davon aus, dass ein schwelender Kabelbrand die Ursache für das Unglück war. „Jetzt zu der Jahreszeit besteht da eine extreme Hitze. Und durch die Sonne hat der Müll angefangen zu brennen und dadurch dann auch das Kabel in der Wand. Und das hat sich dann über die Tage hinaus immer wieder entzündet und dadurch sind die ganzen Giftstoffe in das Schlafzimmer meine Eltern eingetreten“, erklärt er. Sein Vater wird schließlich mit einem Krankenrücktransport nach Deutschland gebracht – die Kosten übernimmt ein Verkehrsclub, bei dem er Mitglied ist.

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Versicherung versagt – zu langer Aufenthalt

Doch die medizinische Versorgung in Ägypten war alles andere als günstig. Die Auslandskrankenversicherung des Ehepaars kommt für die Behandlung nicht auf. Der Grund: Der Versicherungsschutz greift nur bis zu einer Aufenthaltsdauer von 56 Tagen. Das Unglück passierte jedoch am 70. Tag. „Ich würde mir wünschen, dass die Menschen, die gerne verreisen, das hier sehen und sich ihre Verträge nochmal durchlesen und sich bewusst sein müssen, dass wenn so etwas passiert, dass man sich auf so eine Situation einstellen müsste – vor allen Dingen auch die Familien“, sagt Christian Wolter und will mit der Geschichte andere warnen.

20.000 Euro – und eine riesige Welle der Solidarität

Doch nicht nur die Behandlung seines Vaters kostete viel Geld. Auch die Überführung des Leichnams seiner Mutter verschlingt Tausende Euro. Die Familie rechnet mit rund 20.000 Euro Gesamtkosten. Doch hier hilft das Netz: Eine Spendenkampagne war erfolgreich – zumindest finanziell ist diese Sorge vorerst vom Tisch. Sein Vater aber liegt weiterhin auf der Intensivstation der Uniklinik Köln. Im Koma. Die Hoffnung auf ein Wunder gibt Christian Wolter dennoch nicht auf. „Er ist stark. Er ist ein Kämpfer. Wir beten für ihn. Wir hoffen, dass er das packt“, sagt er.