Polizei schoss auf Flüchtigen
Brandstiftungen in Krefeld – Angeklagter gesteht beim Prozessauftakt
Ein 38-jähriger Iraner muss sich am Donnerstag (10.04.) vor dem Landgericht Krefeld verantworten, nachdem er mehrere Brände in der Stadt gelegt hat. Der Angeklagte gibt die Taten teilweise zu und erklärt, dass Stimmen in seinem Kopf ihn dazu getrieben haben. Seine Flucht endet in einem Kinokomplex, wo die Polizei ihn mit Schüssen niederstreckt.
Angeklagter gesteht Brandstiftungen und Flucht
Der 38-jährige Angeklagte räumt die ihm vorgeworfenen Brandstiftungen ein. Laut Carolin Spönemann vom Landgericht Krefeld soll er seine eigene Dachgeschosswohnung in Brand gesetzt haben. Darüber hinaus soll er ein Auto der Caritas in Brand gesetzt und eine Scheibe des Büros der Agentur für Arbeit zerstört haben. Der Angeklagte erklärt, dass Stimmen in seinem Kopf ihn zu diesen Taten getrieben hätten. Nach den Brandstiftungen flieht er durch Krefeld und versucht angeblich, sich in einem Kino vor der Polizei zu verstecken. So seine Aussage. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass der Angeklagte auch hier ein Feuer legen wollte. Der Angeklagte widerspricht und behauptet, das Benzin sei versehentlich verschüttet worden, als ein Security-Mitarbeiter ihn aufhalten wollte. Die Polizei stoppt ihn schließlich mit Schüssen.
Vorgeschichte und unklare Identität
Der 38-Jährige ist polizeibekannt und hat eine kriminelle Vorgeschichte. 2002 kam er als minderjähriger Asylbewerber illegal nach Deutschland. 2010 wurde er wegen versuchter Vergewaltigung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. In der Vergangenheit soll er 27 verschiedene Namen verwendet haben, um an Aufenthaltsgenehmigungen zu kommen. Aufgrund seiner unklaren Identität konnte er bislang nicht abgeschoben werden und wird in Deutschland geduldet. Die Polizei hat ihn stärker ins Visier genommen, aber eine 24/7-Überwachung war nicht möglich. Laut des NRW-Innenministeriums können solche Taten trotz verstärkter Überwachung nicht immer verhindert werden, da die menschliche Psyche zu komplex sei, um Verhalten immer vorherzusagen.
Frage der Schuldfähigkeit und der Absicht im Kino
Der Prozess wird nun die Frage der Schuldfähigkeit des Angeklagten klären müssen. Laut RTL WEST-Reporter Rogatus Skanta wirkt der Angeklagte verwirrt. Das Gericht muss nun entscheiden, ob der Angeklagte mit seiner Brandstiftung im Kino tatsächlich Menschenleben gefährdet hat oder ob es sich nur um das Ende seiner Flucht handelte. Ein Urteil wird im Juni erwartet.