Unternehmen schaufelt Kies und Sand hoch
Bagger auf dem Rhein – Brüder halten Fluss in Krefeld instand
Baggermeister Bernd und Schiffsführer Rainer halten das Flussbett im Rhein instand. Ziel: Dem sinkenden Wasserstand entgegenzuwirken. Dafür wird Kies vom Grund des Flusses abgetragen und durch schweres Material ersetzt.
Baustelle mitten auf dem Rhein
Zwei Brüder - Bagger und Boot - eine Aufgabe: Den Grund des Rheins zu stabilisieren. Mehr als zwei tausend Tonnen Kies und Sand trägt das Team am Tag ab. Es ist laut, es ist dreckig und es kann auch gefährlich werden. Beide Brüder teilen eine Leidenschaft - das Leben auf dem Wasser.
Eimer für Eimer trägt Baggermeister Bernd Wessels den Boden am Krefelder Rhein ab. Oben in seinem Führerhaus hat er den perfekten Überblick, was er aus dem Fluss holt. Der 62-Jährige kommt aus einer Schifferfamilie. Schon seine Großväter waren auf dem Wasser unterwegs. Die Baustelle, auf der er arbeitet, ist Teil des Bundesverkehrswegeplans 2030 der Bundesregierung. Der hat die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland im Blick. Vor zwei Jahren sind die Arbeiten in Krefeld an den Start gegangen denn Unterwasser liegt feiner Sand und Kies. Beides kann großflächig weggespült werden. Dadurch würde der Rheinwasserstand fallen. Das wiederum hätte Folgen für die Schiffe. Sie müssten dann weniger laden. Um das zu vermeiden, wird die Sohle, also die tiefste Stelle zwischen den beiden Uferzonen, stabilisiert. So nennen es die Experten. Ausgeführt von der Wasserbaufirma Hülskens aus Wesel.
Schiffe können mehr laden
Wessels sogenannter Eimerkettenbagger schaufelt Kies und Sand vom Grund hoch. Das lose Material wird aufgefangen und an anderer Stelle wieder in den Rhein gelassen. Ersetzt wird das abgetragene Gemisch dann durch schweres Material – sogenannte „Wasserbausteine“. So soll am Ende 30 Zentimeter mehr nutzbare Wassertiefe entstehen. Das würde bedeuten, dass Schiffe 300 Tonnen mehr Last fahren könnten. Alles, was unter Bernd’s Bagger passiert, sieht er nicht. Da kommt dann sein Bruder Peiler-Rainer ins Spiel. Mit seinem Peilboot ist er das Auge unter Wasser. Er fährt die Baustelle regelmäßig ab und misst den Grund.
Schiffsverkehr muss trotz Bauarbeiten weiterlaufen
Der Rhein in Krefeld ist in zwei Fahrspuren unterteilt. Da täglich bis zu 700 Schiffe lang fahren, wäre eine Vollsperrung undenkbar. Deshalb bewegt sich der Schwimmbagger nur in einer Spur. Die andere Seite ist schon fertig. Mit festgeankerten Zugdrähten kann er sich Zentimeter für Zentimeter den Fluss entlang bewegen. Bernd Wessels beobachtet genau, was in den Eimern nach oben kommt. Vieles erkennt er aber auch nach Gehör.
Die Strömung und der Pegel beeinflussen die Arbeit auf der Baustelle. Noch gibt es keinen Grund zur Sorge. Sinkt das Wasser allerdings weiter, könnte es zum Stopp auf der Baustelle kommen. Läuft alles nach Plan, soll das Projekt im Frühjahr 2026 abgeschlossen und die Sohle stabil sein. Dann wartet für die Wessels-Brüder eine neue Aufgabe. Wo, ist nicht klar, aber ganz sicher auf dem Wasser.